Sie können mit den Tastsystemfunktionen Bezugspunkte am Werkstück setzen, Messungen am Werkstück vornehmen sowie Werkstück-Schieflagen ermitteln und kompensieren.
Anwendung
Verwandte Themen
- Automatische Tastsystemzyklen
- Bezugspunkttabelle
- Nullpunkttabelle
- Bezugssysteme
- Vorbelegte Variablen
Programmierbare Tastsystemzyklen
Voraussetzungen
- Kalibriertes Werkstück-Tastsystem
Funktionsbeschreibung
- Die Steuerung bietet in der Betriebsart Manuell in der Anwendung Einrichten folgende Funktionen zum Einrichten der Maschine:
- Werkstück-Bezugspunkt setzen
- Werkstück-Schieflage ermitteln und kompensieren
- Werkstück-Tastsystem kalibrieren
- Werkzeug-Tastsystem kalibrieren
- Werkzeug vermessen
- Die Steuerung bietet innerhalb der Funktionen folgende Antastmethoden:
- Manuelle Antastmethode
- Automatische Antastmethode
Sie positionieren und starten einzelne Antastvorgänge innerhalb einer Tastsystemfunktion manuell.
Bezugspunkt in einer Linearachse setzen
Sie positionieren das Tastsystem manuell vor Beginn der Antastroutine auf den ersten Antaspunkt und füllen ein Formular mit den einzelnen Parametern für die jeweilige Tastsystemfunktion aus. Wenn Sie die Tastsystemfunktion starten, positioniert die Steuerung automatisch und tastet automatisch an.
Kreismittelpunkt eines Zapfens mit automatischer Antastmethode ermitteln

Übersicht
Die Tastsystemfunktionen sind in folgende Gruppen gegliedert:
Winkel antasten
Die Gruppe Winkel antasten enthält folgende Tastsystemfunktionen:
Schaltfläche | Funktion |
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Ebene (PL) | Mit der Funktion Ebene (PL) ermitteln Sie den Raumwinkel einer Ebene. Anschließend speichern Sie die Werte in der Bezugspunkttabelle oder richten die Ebene aus. |
Ebene über Zylinder (PLC) | Mit der Funktion Ebene über Zylinder (PLC) tasten Sie einen oder zwei Zylinder mit unterschiedlichen Höhen an. Die Steuerung berechnet aus den angetasteten Punkten den Raumwinkel einer Ebene. Anschließend speichern Sie die Werte in der Bezugspunkttabelle oder richten die Ebene aus. |
Drehung (ROT) | Mit der Funktion Drehung (ROT) ermitteln Sie die Schieflage eines Werkstücks mithilfe einer Geraden. Anschließend speichern Sie die ermittelte Schieflage als Basistransformation oder Offset in der Bezugspunkttabelle. |
Schnittpunkt (P) | Mit der Funktion Schnittpunkt (P) tasten Sie vier Antastobjekte an. Die Antastobjekte können entweder Positionen oder Kreise sein. Aus den angetasteten Objekten ermittelt die Steuerung den Schnittpunkt der Achsen und die Schieflage des Werkstücks. Sie können den Schnittpunkt als Bezugspunkt setzen. Die ermittelte Schieflage können Sie als Basistransformation oder als Offset in die Bezugspunkttabelle übernehmen. |
Die Steuerung interpretiert eine Basistransformation als Grunddrehung und einen Offset als Tischdrehung.
Sie können die Schieflage nur als Tischdrehung übernehmen, wenn an der Maschine eine Tischdrehachse existiert und deren Orientierung senkrecht zum Werkstück-Koordinatensystem W-CS steht.
Position antasten
Die Gruppe Position antasten enthält folgende Tastsystemfunktionen:
Schaltfläche | Funktion |
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Position (POS) | Mit der Funktion Position (POS) tasten Sie eine Position in der X-Achse, Y-Achse oder Z-Achse an. |
Kreis (CC) | Mit der Funktion Kreis (CC) ermitteln Sie die Koordinaten eines Kreismittelpunkts, z. B. bei einer Bohrung oder bei einem Zapfen. Kreismittelpunkt eines Zapfens mit automatischer Antastmethode ermitteln |
Musterkreis (CPAT) | Mit der Funktion Musterkreis (CPAT) ermitteln Sie die Mittelpunktskoordinaten eines Musterkreises. |
Mittelachse (CL) | Mit der Funktion Mittelachse (CL) ermitteln Sie den Mittelpunkt eines Stegs oder einer Nut. |
Gruppe Weitere Funktionen
Die Gruppe Weitere Funktionen enthält folgende Tastsystemfunktionen:
Schaltfläche | Funktion |
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Tastsystem kalibrieren | Mit der Funktion Tastsystem kalibrieren ermitteln Sie die Länge und den Radius eines Werkstück-Tastsystems. |
Werkzeug vermessen | Mit der Funktion Werkzeug vermessen vermessen Sie Werkzeuge mithilfe von Ankratzen. Die Steuerung unterstützt in dieser Funktion Fräswerkzeuge, Bohrwerkzeuge und Drehwerkzeuge. |
Spannmittel einrichten | Mit der Funktion Spannmittel einrichten ermitteln Sie mit einem Werkstück-Tastsystem die Position eines Spannmittels im Maschinenraum (Option #140). Spannmittel in die Kollisionsüberwachung einbinden (Option #140) |
Werkstück einrichten | Mit der Funktion Werkstück einrichten ermitteln Sie mit einem Werkstück-Tastsystem die Position eines Werkstücks im Maschinenraum (Option #159). Werkstück einrichten mit grafischer Unterstützung (Option #159) |
Schaltflächen
Allgemeine Schaltflächen in den Tastsystemfunktionen
Abhängig von der gewählten Tastsystemfunktion stehen folgende Schaltflächen zur Verfügung:
Schaltfläche | Funktion |
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Aktive Tastsystemfunktion beenden | |
Werkstück-Bezugspunkt und Paletten-Bezugspunkt wählen und ggf. Werte editieren Tip Während eines Tastvorgangs graut die Steuerung das Symbol aus. In diesem Zustand können Sie die Bezugspunkte prüfen, aber nicht editieren. Um die Bezugspunkte zu editieren, müssen Sie den Tastvorgang abbrechen. | |
Hilfsbilder zur gewählten Tastsystemfunktion zeigen | |
Antastrichtung wählen | |
Istposition übernehmen | |
Punkte an gerader Fläche manuell anfahren und antasten | |
Punkte an einem Zapfen oder in einer Bohrung manuell anfahren und antasten | |
Punkte an einem Zapfen oder in einer Bohrung automatisch anfahren und antasten Wenn der Öffnungswinkel den Wert 360° enthält, positioniert die Steuerung das Werkstück-Tastsystem nach dem letzten Antastvorgang auf die Position vor dem Starten der Antastfunktion zurück. |
Schaltflächen zum Kalibrieren
Die Steuerung bietet folgende Möglichkeiten, ein 3D-Tastsystem zu kalibrieren:
Schaltfläche | Funktion |
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Länge eines 3D-Tastsystems kalibrieren | |
Radius eines 3D-Tastsystems kalibrieren | |
Kalibrierdaten übernehmen | Werte aus dem Kalibriervorgang in die Werkzeugverwaltung übertragen |
Werkstück-Tastsystem kalibrieren
Sie können die Kalibrierung eines 3D-Tastsystems mithilfe einer Kalibriernormale, z. B. einem Kalibrierring vornehmen.
Die Steuerung bietet folgende Möglichkeiten:
Schaltfläche | Funktion |
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Radius und Mittenversatz mit einem Kalibrierring ermitteln | |
Radius und Mittenversatz mit einem Zapfen oder Kalibrierdorn ermitteln | |
Radius und Mittenversatz mit einer Kalibrierkugel ermitteln Optional Werkstück-Tastsystem 3D-kalibrieren (Option #92) |
Schaltflächen im Fenster Bearbeitungsebene inkonsistent!
Wenn die Position der Drehachsen nicht mit der Schwenksituation im Fenster 3D-Rotation übereinstimmt, öffnet die Steuerung das Fenster Bearbeitungsebene inkonsistent!.
Die Steuerung bietet in dem Fenster Bearbeitungsebene inkonsistent! folgende Funktionen:
Schaltfläche | Funktion |
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3D-ROT Status übernehmen | Mit der Funktion 3D-ROT Status übernehmen übernehmen Sie die Lage der Drehachsen in das Fenster 3D-Rotation. |
3D-ROT Status ignorieren | Mit der Funktion 3D-ROT Status ignorieren berechnet die Steuerung die Antastergebnisse unter der Annahme, dass die Drehachsen in Nullstellung sind. |
Rundachsen ausrichten | Mit der Funktion Rundachsen ausrichten richten Sie die Drehachsen auf die aktive Schwenksituation im Fenster 3D-Rotation aus. |
Schaltflächen für ermittelte Messwerte
Nachdem Sie eine Tastsystemfunktion ausgeführt haben, wählen Sie die gewünschte Steuerungsreaktion.
Die Steuerung bietet folgende Funktionen:
Schaltfläche | Funktion |
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Aktiven Bezugspunkt korrigieren | Mit der Funktion Aktiven Bezugspunkt korrigieren übernehmen Sie das Messergebnis in die aktive Zeile der Bezugspunkttabelle. |
Nullpunkt schreiben | Mit der Funktion Nullpunkt schreiben übernehmen Sie das Messergebnis in eine gewünschte Zeile der Nullpunkttabelle. |
Rundtisch ausrichten | Mit der Funktion Rundtisch ausrichten richten Sie die Drehachsen anhand des Messergebnisses mechanisch aus. |
Fenster Bezugspunkt ändern
Im Fenster Bezugspunkt ändern können Sie einen Bezugspunkt wählen oder die Werte eines Bezugspunkts editieren.
Das Fenster Bezugspunkt ändern bietet folgende Schaltflächen:
Schaltfläche | Bedeutung |
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Grunddrehung rücksetzen | Die Steuerung setzt die Werte der Spalten SPA, SPB und SPC zurück. |
Offsets rücksetzen | Die Steuerung setzt die Werte der Spalten A_OFFS, B_OFFS und C_OFFS zurück. |
Übernehmen | Die Steuerung speichert die Änderungen und den gewählten Bezugspunkt. Anschließend schließt die Steuerung das Fenster. |
Zurücksetzen | Die Steuerung verwirft die Änderungen und stellt den Ausgangszustand wieder her. |
Abbrechen | Die Steuerung schließt das Fenster, ohne zu speichern. |
Wenn Sie einen Wert ändern, kennzeichnet die Steuerung diesen Wert mit einem blauen Punkt.
Protokolldatei der Tastsystemzyklen
Nachdem die Steuerung einen beliebigen Tastsystemzyklus ausgeführt hat, schreibt die Steuerung die Messwerte in die Datei TCHPRMAN.html.
Sie können in der Datei TCHPRMAN.html Messwerte vergangener Messungen prüfen.
Wenn Sie im Maschinenparameter FN16DefaultPath (Nr. 102202) keinen Pfad festgelegt haben, dann speichert die Steuerung die Datei TCHPRMAN.html direkt unter TNC: ab.
Wenn Sie mehrere Tastsystemzyklen hintereinander ausführen, dann speichert die Steuerung die Messwerte untereinander.
Bezugspunkt in einer Linearachse setzen
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Tip Wenn Sie die Funktion Nullpunkt schreiben verwenden, kennzeichnet die Steuerung die Zeile auch mit einem Symbol. Wenn Sie den Antastvorgang in der ersten Achse abgeschlossen haben, können Sie mithilfe der Antastfunktion Position (POS) bis zu zwei weitere Achsen antasten. | ||
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Kreismittelpunkt eines Zapfens mit automatischer Antastmethode ermitteln
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Tip Wenn Sie die Funktion Nullpunkt schreiben verwenden, kennzeichnet die Steuerung die Zeile auch mit einem Symbol. | ||
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Drehung eines Werkstücks ermitteln und kompensieren
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Tip Abhängig von der Werkzeugachse kann das Messergebnis auch in eine andere Spalte der Bezugspunkttabelle geschrieben werden, z. B. SPA. | ||
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Tastsystemfunktionen mit mechanischen Tastern oder Messuhren nutzen
Wenn an Ihrer Maschine kein elektronisches 3D-Tastsystem zur Verfügung steht, können Sie alle manuellen Tastsystemfunktionen mit manuellen Antastmethoden auch mit mechanischen Tastern oder auch mithilfe von Ankratzen nutzen.
Dafür bietet die Steuerung die Schaltfäche Position übernehmen.
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Tip Die ermittelten Winkel haben unterschiedliche Auswirkungen abhängig davon, ob sie als Offset oder als Grunddrehung in die entsprechende Tabelle übertragen werden. | ||
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Hinweise
- Wenn Sie ein berührungsloses Werkzeug-Tastsystem verwenden, verwenden Sie Tastsystemfunktionen des Drittherstellers, z. B. bei einem Lasertastsystem. Beachten Sie Ihr Maschinenhandbuch!
- Die Zugänglichkeit zur Paletten-Bezugspunkttabelle in den Tastsystemfunktionen hängt von der Konfiguration des Maschinenherstellers ab. Beachten Sie Ihr Maschinenhandbuch!
- Der Einsatz von Tastsystemfunktionen deaktiviert die Globalen Programmeinstellungen GPS (Option #44) temporär.
- Sie können die manuellen Tastsystemfunktionen im Drehbetrieb (Option #50) nur eingeschränkt nutzen.
- Sie müssen das Tastsystem im Drehbetrieb separat kalibrieren. Die Grundstellung des Maschinentischs im Fräs- und Drehbetrieb kann abweichen, somit müssen Sie das Tastsystem im Drehbetrieb ohne Mittenversatz kalibrieren. Um die zusätzlichen kalibrierten Werkzeugdaten im selben Werkzeug zu speichern, können Sie einen Werkzeugindex anlegen.
- Wenn Sie bei aktiver Spindelnachführung mit offener Schutztür antasten, ist die Anzahl der Spindelumdrehungen begrenzt. Wenn die maximale Anzahl der erlaubten Spindelumdrehungen erreicht ist, ändert sich die Drehrichtung der Spindel und die Steuerung orientiert die Spindel ggf. nicht mehr auf dem kürzesten Weg.
- Wenn Sie versuchen, in einer gesperrten Achse einen Bezugspunkt zu setzen, gibt die Steuerung je nach Einstellung des Maschinenherstellers eine Warnung oder eine Fehlermeldung aus.
- Wenn Sie in eine leere Zeile der Bezugspunkttabelle schreiben, füllt die Steuerung die anderen Spalten automatisch mit Werten auf. Um einen Bezugspunkt vollständig zu definieren, müssen Sie Werte in allen Achsen ermitteln und in die Bezugspunkttabelle schreiben.
- Wenn kein Werkstück-Tastsystem eingewechselt ist, können Sie mit NC-Start eine Positionsübernahme ausführen. Die Steuerung zeigt eine Warnung, dass in diesem Fall keine Antastbewegung erfolgt.
- Kalibrieren Sie das Werkstück-Tastsystem in folgenden Fällen neu:
- Inbetriebnahme
- Taststiftbruch
- Taststiftwechsel
- Änderung des Antastvorschubs
- Unregelmäßigkeiten, z. B. durch Erwärmung der Maschine
- Änderung der aktiven Werkzeugachse
Globale Programmeinstellungen GPS (Option #44)
Definition
Spindelnachführung
Wenn der Parameter Track in der Tastsystemtablle aktiv ist, orientiert die Steuerung das Werkstück-Tastsystem so, dass immer mit der gleichen Stelle angetastet wird. Mithilfe des Auslenkens in der selben Richtung können Sie den Messfehler auf die Wiederholgenauigkeit des Werkstück-Tastsystems reduzieren. Dieses Verhalten nennt man Spindelnachführung.