Grundlagen

Anwendung

Mithilfe der Betriebsart Programmlauf fertigen Sie Werkstücke, indem die Steuerung z. B. NC-Programme wahlweise fortlaufend oder satzweise abarbeitet.

Palettentabellen arbeiten Sie ebenfalls in dieser Betriebsart ab.

Verwandte Themen

 
Hinweis
Achtung, Gefahr durch manipulierte Daten!
Wenn Sie NC-Programme direkt von einem Netzlaufwerk oder USB-Gerät abarbeiten, haben Sie keine Kontrolle darüber, ob das NC-Programm geändert oder manipuliert wurde. Zusätzlich kann die Netzwerkgeschwindigkeit das Abarbeiten des NC-Programms verlangsamen. Es können unerwünschte Maschinenbewegungen und Kollisionen entstehen.
  1. NC-Programm und alle gerufenen Dateien auf das Laufwerk TNC: kopieren

Funktionsbeschreibung

 
Tip

Die folgenden Inhalte gelten auch für Palettentabellen und Auftragslisten.

Wenn Sie ein NC-Programm neu wählen oder komplett abgearbeitet haben, steht der Cursor am Programmanfang.

Wenn Sie die Bearbeitung bei einem anderen NC-Satz starten, müssen Sie den NC-Satz zuerst mithilfe von Satzvorlauf wählen.

Programmeinstieg mit Satzvorlauf

Die Steuerung bearbeitet NC-Programme standardmäßig im Modus Satzfolge mit der Taste NC-Start. In diesem Modus arbeitet die Steuerung das NC-Programm bis zum Programmende oder zu einer manuellen oder programmierten Unterbrechung ab.

Im Modus Einzelsatz starten Sie jeden NC-Satz separat mit der Taste NC-Start.

Die Steuerung zeigt den Status der Abarbeitung mit dem Symbol StiB in der Statusübersicht.

Statusübersicht der TNC-Leiste

Wenn Sie eine Palettentabelle öffnen, zeigt die Steuerung den Arbeitsbereich Auftragsliste. Diesen Arbeitsbereich können Sie nicht ändern.

Arbeitsbereich Auftragsliste

Symbole und Schaltflächen

Die Betriebsart Programmlauf enthält folgende Symbole und Schaltflächen:

Symbol oder Schaltfläche

Bedeutung

SwapTabIcon-active

Datei öffnen

Mit Datei öffnen können Sie eine Datei öffnen, z. B. ein NC-Programm.

Wenn Sie eine neue Datei öffnen, schließt die Steuerung die aktuell gewählte Datei.

AutomaticMainIcon

Ausführungscursor

Der Ausführungscursor zeigt, welcher NC-Satz aktuell abgearbeitet wird oder zur Abarbeitung markiert ist.

Einzelsatz

Wenn der Schalter aktiv ist, starten Sie die Bearbeitung jedes NC-Satzes einzeln mit der Taste NC-Start.

Wenn der Modus Einzelsatz aktiv ist, ändert sich das Symbol der Betriebsart in der Steuerungsleiste.

Q-Info

Die Steuerung öffnet das Fenster Q-Parameterliste, in dem Sie die aktuellen Werte und Beschreibungen der Variablen sehen und editieren können.

Fenster Q-Parameterliste

Korrekturtabellen

  • Die Steuerung öffnet ein Auswahlmenü mit folgenden Tabellen:
  • D
  • T-CS
  • WPL-CS

Korrekturen während des Programmlaufs

GOTO Cursor

Die Steuerung markiert die aktuell gewählte Tabellenzeile zur Abarbeitung.

Nur bei geöffneter Palettentabelle aktiv (Option #22)

Arbeitsbereich Auftragsliste

F limitiert

Sie aktivieren oder deaktivieren die Vorschubbegrenzung für die Funktionale Sicherheit FS.

Nur bei Maschinen mit Funktionaler Sicherheit FS.

Vorschubbegrenzung bei Funktionaler Sicherheit FS

AFC

Sie aktivieren oder deaktivieren die Adaptive Vorschubregelung AFC (Option #45).

Schalter AFC in der Betriebsart Programmlauf

AFC-Einstellungen

  • Die Steuerung öffnet ein Auswahlmenü mit folgenden Tabellen für AFC (Option #45):
  • AFC-Grundeinstellungen AFC.TAB
  • Einstellungsdatei AFC.DEP für Lernschritte des aktiven NC-Programms
  • Protokolldatei AFC2.DEP des aktiven NC-Programms

Adaptive Vorschubregelung AFC (Option #45)

ACC

Wenn der Schalter aktiv ist, aktiviert die Steuerung die Aktive Ratterunterdrückung ACC (Option #145).

Aktive Ratterunterdrückung ACC (Option #145)

FMAX

Sie aktivieren eine Vorschubbegrenzung und definieren den Wert.

Vorschubbegrenzung FMAX

Haltepunkte

  • Wenn Sie die Schaltfläche wählen, öffnet die Steuerung das Fenster Haltepunkte mit folgenden Auswahlmöglichkeiten:
  • Vorschub FMAX
  • Sie aktivieren eine Vorschubbegrenzung und definieren den Wert.

    Vorschubbegrenzung FMAX

  • Ausblendsatz
  • Wenn der Schalter aktiv ist, arbeitet die Steuerung mit / ausgeblendete NC-Sätze nicht ab.

    Ausblenden von NC-Sätzen

    Wenn der Schalter aktiv ist, graut die Steuerung die zu überspringenden NC-Sätze aus.

    Darstellung des NC-Programms

  • Halt bei M1
  • Wenn der Schalter aktiv ist, stoppt die Steuerung die Abarbeitung bei jedem NC-Satz mit M1.

    Übersicht der Zusatzfunktionen

    Wenn der Schalter inaktiv ist, graut die Steuerung das Syntaxelement M1 aus.

    Darstellung des NC-Programms

Ausblendsatz

Wenn der Schalter aktiv ist, arbeitet die Steuerung mit / ausgeblendete NC-Sätze nicht ab.

Ausblenden von NC-Sätzen

Wenn der Schalter aktiv ist, graut die Steuerung die zu überspringenden NC-Sätze aus.

Darstellung des NC-Programms

Halt bei M1

Wenn der Schalter aktiv ist, stoppt die Steuerung die Abarbeitung bei jedem NC-Satz mit M1.

Übersicht der Zusatzfunktionen

Wenn der Schalter inaktiv ist, graut die Steuerung das Syntaxelement M1 aus.

Darstellung des NC-Programms

GOTO Satznummer

Einen NC-Satz zum Abarbeiten markieren, ohne Berücksichtigung der vorherigen NC-Sätze

GOTO-Funktion

Manuell verfahren

Während einer Programmlaufunterbrechung können Sie die Achsen manuell verfahren.

Wenn Manuell verfahren aktiv ist, ändert sich das Symbol der Betriebsart in der Steuerungsleiste.

Manuell verfahren während einer Unterbrechung

Editieren

Wenn der Schalter aktiv ist, können Sie die Palettentabelle editieren.

Nur bei geöffneter Palettentabelle aktiv

Arbeitsbereich Auftragsliste

3D ROT

Sie können während einer Programmlaufunterbrechung bei geschwenkter Bearbeitungsebene die Achsen manuell verfahren (Option #8).

Manuell verfahren während einer Unterbrechung

Position anfahren

Wiederanfahren an die Kontur nach manuellem Verfahren der Maschinenachsen während einer Unterbrechung

Wiederanfahren an die Kontur

Satzvorlauf

Mit der Funktion Satzvorlauf können Sie die Bearbeitung ab einem beliebigen NC-Satz starten.

Die Steuerung berücksichtigt das NC-Programm bis zu diesem NC-Satz rechnerisch, z. B. ob die Spindel mit M3 eingeschaltet wurde.

Programmeinstieg mit Satzvorlauf

Öffnen im Editor

Die Steuerung öffnet das aktive NC-Programm in der Betriebsart Programmieren, auch gerufene NC-Programme.

Nur bei geöffnetem NC-Programm aktiv

Betriebsart Programmieren

Interner Stopp

Wenn ein NC-Programm aufgrund eines Fehlers oder eines Stopps unterbrochen wurde, aktiviert die Steuerung diese Schaltfläche.

Mit dieser Schaltfläche brechen Sie den Programmlauf ab.

Programm zurücksetzen

Wenn Sie Interner Stopp wählen, aktiviert die Steuerung diese Schaltfläche.

Die Steuerung setzt den Cursor am Programmanfang und setzt modal wirkende Programminformationen sowie die Programmlaufzeit zurück.

Vorschubbegrenzung FMAX

Mithilfe der Schaltfläche FMAX können Sie die Vorschubgeschwindigkeit für alle Betriebsarten reduzieren. Die Reduzierung gilt für alle Eilgang- und Vorschubbewegungen. Der von Ihnen eingegebene Wert bleibt über einen Neustart hinweg aktiv.

Die Schaltfläche FMAX steht in der Anwendung MDI und in der Betriebsart Programmieren zur Verfügung.

Wenn Sie die Schaltfläche FMAX in der Funktionsleiste wählen, öffnet die Steuerung das Fenster Vorschub FMAX.

Wenn eine Vorschubbegrenzung aktiv ist, hinterlegt die Steuerung die Schaltfläche FMAX farbig und zeigt den definierten Wert. In den Arbeitsbereichen Positionen und Status zeigt die Steuerung den Vorschub orange.

Statusanzeigen

Sie deaktivieren die Vorschubbegrenzung, indem Sie im Fenster Vorschub FMAX den Wert 0 eingeben.

Programmlauf unterbrechen, stoppen oder abbrechen

  • Sie haben verschiedene Möglichkeiten, einen Programmlauf anzuhalten:
  • Programmlauf unterbrechen, z. B. mithilfe der Zusatzfunktion M0
  • Programmlauf stoppen, z. B. mithilfe der Taste NC-Stopp
  • Programmlauf abbrechen, z. B. mithilfe der Taste NC-Stopp und der Schaltfläche Interner Stopp
  • Programmlauf beenden, z. B. mit den Zusatzfunktionen M2 oder M30

Die Steuerung bricht bei wichtigen Fehlern den Programmlauf automatisch ab, z. B. bei einem Zyklusaufruf mit stehender Spindel.

Benachrichtigungsmenü der Informationsleiste

Wenn Sie im Modus Einzelsatz oder der Anwendung MDI abarbeiten, wechselt die Steuerung nach jedem abgearbeiteten NC-Satz in den unterbrochenen Zustand.

Die Steuerung zeigt den aktuellen Zustand des Programmlaufs mit dem Symbol StiB.

Statusübersicht der TNC-Leiste

  • Im unterbrochenen oder abgebrochenen Zustand können Sie z. B. folgende Funktionen durchführen:
  • Betriebsart wählen
  • Achsen manuell verfahren
  • Q-Parameter mithilfe der Funktion Q INFO prüfen und ggf. ändern
  • Einstellung für die mit M1 programmierte wahlweise Unterbrechung ändern
  • Einstellung für das mit / programmierte Überspringen von NC-Sätzen ändern
 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Die Steuerung verliert durch bestimmte manuelle Interaktionen die modal wirkenden Programminformationen und damit den sog. Kontextbezug. Nach dem Verlust des Kontextbezugs können unerwartete und unerwünschte Bewegungen entstehen. Während der nachfolgenden Bearbeitung besteht Kollisionsgefahr!
  1. Nachfolgende Interaktionen unterlassen:
    • Cursor-Bewegung auf einen anderen NC-Satz
    • Sprunganweisung GOTO auf einen anderen NC-Satz
    • Editieren eines NC-Satzes
    • Ändern von Variablenwerten mithilfe des Fensters Q-Parameterliste
    • Betriebsartenwechsel
  2. Kontextbezug durch Wiederholung der benötigten NC-Sätze wiederherstellen

Programmierte Unterbrechungen

  • Unterbrechungen können Sie direkt im NC-Programm festlegen. Die Steuerung unterbricht den Programmlauf in dem NC-Satz, der eine der folgenden Eingaben enthält:
  • programmierter Halt STOP (mit und ohne Zusatzfunktion)
  • programmierter Halt M0
  • bedingter Halt M1

Programmlauf fortsetzen

Nach einem Stopp mit der Taste NC-Stopp oder einer programmierten Unterbrechung können Sie den Programmlauf mit der Taste NC-Start fortsetzen.

Nach einem Programmabbruch mit Interner Stopp müssen Sie den Programmlauf am Anfang des NC-Programms beginnen oder die Funktion Satzvorlauf verwenden.

Nach einer Programmlaufunterbrechung innerhalb eines Unterprogramms oder einer Programmteilwiederholung müssen Sie zum Wiedereinstieg die Funktion Satzvorlauf verwenden.

Programmeinstieg mit Satzvorlauf

Modal wirkende Programminformationen

  • Die Steuerung speichert bei einer Programmlaufunterbrechung folgende Daten:
  • das zuletzt aufgerufene Werkzeug
  • aktive Koordinatenumrechnungen (z. B. Nullpunktverschiebung, Drehung, Spiegelung)
  • Koordinaten des zuletzt definierten Kreismittelpunkts

Die Steuerung verwendet die Daten für das Wiederanfahren an die Kontur mit der Schaltfläche Position anfahren.

Wiederanfahren an die Kontur

 
Tip

Die gespeicherten Daten bleiben bis zum Zurücksetzen aktiv, z. B. durch eine Programmanwahl.

Hinweise

 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Durch Programmabbruch, manuelle Eingriffe oder fehlendes Zurücksetzen von NC-Funktionen sowie Transformationen, kann die Steuerung unerwartete oder unerwünschte Bewegungen ausführen. Dies kann zu Schäden am Werkstück oder zu einer Kollision führen.
  1. Alle programmierten NC-Funktionen und Transformationen innerhalb des NC-Programms wieder aufheben
  2. Simulation durchführen, bevor Sie ein NC-Programm abarbeiten
  3. Die allgemeine sowie die zusätzliche Statusanzeige auf aktive NC-Funktionen und Transformationen prüfen, z. B. aktive Grunddrehung, bevor Sie ein NC-Programm abarbeiten
  4. NC-Programme vorsichtig und im Modus Einzelsatz einfahren
  • Die Steuerung markiert in der Betriebsart Programmlauf aktive Dateien mit dem Status M, z. B. gewähltes NC-Programm oder Tabellen. Wenn Sie so eine Datei in einer anderen Betriebsart öffnen, zeigt die Steuerung den Status im Reiter der Anwendungsleiste.
  • Die Steuerung prüft vor dem Verfahren einer Achse, ob die definierte Drehzahl erreicht ist. Bei Positioniersätzen mit dem Vorschub FMAX prüft die Steuerung die Drehzahl nicht.
  • Während des Programmlaufs können Sie den Vorschub und die Spindeldrehzahl mithilfe der Potentiometer ändern.
  • Wenn Sie während einer Programmlaufunterbrechung den Werkstück-Bezugspunkt ändern, müssen Sie den NC-Satz zum Wiedereinstieg neu wählen.
  • Programmeinstieg mit Satzvorlauf

  • HEIDENHAIN empfiehlt, nach jedem Werkzeugaufruf die Spindel mit M3 oder M4 einzuschalten. Dadurch vermeiden Sie Probleme beim Programmlauf, z. B. beim Start nach einer Unterbrechung.
  • Die Einstellungen im Arbeitsbereich GPS wirken auf den Programmlauf, z. B. Handrad-Überlagerung (Option #44).
  • Globale Programmeinstellungen GPS (Option #44)

Definitionen

Abkürzung

Definition

GPS (global program settings)

Globale Programmeinstellungen

ACC (active chatter control)

Aktive Ratterunterdrückung