Zyklus 1404 ANTASTEN NUT / STEG

ISO-Programmierung

G1404

Anwendung

Der Tastsystemzyklus 1404 ermittelt die Mitte und die Breite einer Nut- oder eines Stegs. Die Steuerung tastet mit zwei gegenüberliegenden Antastpunkten an. Die Steuerung tastet senkrecht zur Drehlage des Antastobjekts an, auch wenn das Antastobjekt gedreht ist. Sie können das Ergebnis in die aktive Zeile der Bezugspunkttabelle übernehmen.

Wenn Sie vor diesem Zyklus den Zyklus 1493 EXTRUSION ANTASTEN programmieren, wiederholt die Steuerung die Antastpunkte in gewählter Richtung und definierter Länge entlang einer Geraden.

Zyklus 1493 EXTRUSION ANTASTEN

Zyklusablauf

cyc1404
  1. Die Steuerung positioniert das Tastsystem im Eilgang FMAX_PROBE aus der Tastsystemtabelle und mit Positionierlogik zum programmierten Antastpunkt 1. Die Steuerung berücksichtigt bei der Vorpositionierung den Sicherheitsabstand Q320.
  2. Positionierlogik

  3. Anschließend positioniert die Steuerung das Tastsystem auf die eingegebene Messhöhe Q1102 und führt den ersten Antastvorgang mit dem Antastvorschub F aus der Tastsystemtabelle durch.
  4. Abhängig vom gewählten Geometrietyp im Parameter Q1115 fährt die Steuerung wie folgt fort:
    • Nut Q1115=0:
    • Wenn Sie den MODUS SICHERE HOEHE Q1125 mit dem Wert 0, 1 oder 2 programmieren, positioniert die Steuerung das Tastsystem mit FMAX_PROBE zurück auf Q260 SICHERE HOEHE.
    • Steg Q1115=1:
    • Unabhängig von Q1125 positioniert die Steuerung das Tastsystem mit FMAX_PROBE nach jedem Antastpunkt zurück auf Q260 SICHERE HOEHE.
  5. Das Tastsystem fährt auf den nächsten Antastpunkt 2 und führt den zweiten Antastvorgang mit dem Antastvorschub F durch.
  6. Die Steuerung speichert die ermittelten Positionen in den nachfolgenden Q-Parametern. Wenn Q1120 UEBERNAHMEPOSITION mit dem Wert 1 definiert ist, schreibt die Steuerung die ermittelte Position in die aktive Zeile der Bezugspunkttabelle.
  7. Grundlagen der Tastsystemzyklen 14xx zum Bezugspunktsetzen

Q-Parameter-
nummer

Bedeutung

Q950 bis Q952

Gemessener Mittelpunkt der Nut- oder Steg in der Haupt-, Neben- und Werkzeugachse

Q968

Gemessene Nut- oder Stegbreite

Q980 bis Q982

Gemessene Abweichung des Mittelpunkts der Nut- oder Steg

Q998

Gemessene Abweichung der Nut- oder Stegbreite

Q183

  • Werkstückstatus
  • -1 = Nicht definiert
  • 0 = Gut
  • 1 = Nacharbeit
  • 2 = Ausschuss

Q970

Wenn Sie Zyklus 1493 EXTRUSION ANTASTEN programmiert haben:

Maximale Abweichung ausgehend zum Mittelpunkt der Nut- oder Steg

Q975

Wenn Sie Zyklus 1493 EXTRUSION ANTASTEN programmiert haben:

Maximale Abweichung bezogen auf die Nut- oder Stegbreite

Hinweise

 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Bei Ausführung der Tastsystemzyklen 444 und 14xx dürfen folgende Koordinatentransformationen nicht aktiv sein: Zyklus 8 SPIEGELUNG, Zyklus 11 MASSFAKTOR, Zyklus 26 MASSFAKTOR ACHSSPEZ. und TRANS MIRROR. Es besteht Kollisionsgefahr.
  1. Koordinatenumrechnung vor Zyklusaufruf zurücksetzen
  • Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE MILL ausführen.

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

cyc1404_1

Q1100 1.Sollposition Hauptachse?

Absolute Sollposition des Mittelpunkts in der Hauptachse der Bearbeitungsebene.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 alternativ Eingabe ?, +, oder @:

Q1101 1.Sollposition Nebenachse?

Absolute Sollposition des Mittelpunkts in der Nebenachse der Bearbeitungsebene

Eingabe: –99999.9999...+9999.9999 optionale Eingabe, siehe Q1100

Q1102 1.Sollposition Werkzeugachse?

Absolute Sollposition der Antastpunkte in der Werkzeugachse

Eingabe: –99999.9999...+9999.9999 optionale Eingabe, siehe Q1100

Q1113 Breite Nut/Steg?

Breite der Nut oder des Stegs, parallel zur Nebenachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...9999.9999 alternativ oder +:

Q1115 Geometrietyp (0/1)?

Art des Antastobjekts:

0: Nut

1: Steg

Eingabe: 0, 1

cyc1404_2

Q1114 Drehlage?

Winkel, um den die Nut oder der Steg gedreht ist. Das Drehzentrum liegt in Q1100 und Q1101. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: 0...359.999

Q320 Sicherheits-Abstand?

Zusätzlicher Abstand zwischen Antastpunkt und Tastsystemkugel. Q320 wirkt additiv zur Spalte SET_UP der Tastsystemtabelle. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ PREDEF

Q260 Sichere Höhe?

Koordinate in der Werkzeugachse, in der keine Kollision zwischen Tastsystem und Werkstück (Spannmittel) erfolgen kann. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 alternativ PREDEF

cyc1404_3

Q1125 Fahren auf Sichere Höhe?

Positionierverhalten zwischen den Antastpositionen bei einer Nut:

-1: Nicht auf sichere Höhe fahren.

0, 1: Vor und nach dem Zyklus auf sichere Höhe fahren. Die Vorpositionierung erfolgt mit FMAX_PROBE.

2: Vor und nach jedem Antastpunkt auf sichere Höhe fahren. Die Vorpositionierung erfolgt mit FMAX_PROBE.

Der Parameter wirkt nur bei Q1115=+1 (Nut).

Eingabe: –1, 0, +1, +2

Q309 Reaktion bei Toleranzfehler?

Reaktion bei Toleranzüberschreitung:

0: Bei Toleranzüberschreitung den Programmlauf nicht unterbrechen. Die Steuerung öffnet kein Fenster mit Ergebnissen.

1: Bei Toleranzüberschreitung den Programmlauf unterbrechen. Die Steuerung öffnet ein Fenster mit Ergebnissen.

2: Die Steuerung öffnet bei Nacharbeit kein Fenster mit Ergebnissen. Die Steuerung öffnet bei Istpositionen im Ausschussbereich ein Fenster mit Ergebnissen und unterbricht den Programmlauf.

Eingabe: 0, 1, 2

Q1120 Position zur Übernahme?

Festlegen, ob die Steuerung den aktiven Bezugspunkt korrigiert:

0: Keine Korrektur

1: Korrektur des aktiven Bezugspunkts im Bezug auf den Mittelpunkt der Nut oder des Stegs. Die Steuerung korrigiert den aktiven Bezugspunkt um die Abweichung der Soll- und Istposition des Mittelpunkts.

Eingabe: 0, 1

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

Beispiel

11 TCH PROBE 1404 ANTASTEN NUT / STEG ~

Q1100=+25

;1.PUNKT HAUPTACHSE ~

Q1101=+25

;1.PUNKT NEBENACHSE ~

Q1102=-5

;1.PUNKT WZ-ACHSE ~

Q1113=+20

;BREITE NUT / STEG ~

Q1115=+0

;GEOMETRIETYP ~

Q1114=+0

;DREHLAGE ~

Q320=+2

;SICHERHEITS-ABST. ~

Q260=+50

;SICHERE HOEHE ~

Q1125=+1

;MODUS SICHERE HOEHE ~

Q309=+0

;FEHLERREAKTION ~

Q1120=+0

;UEBERNAHMEPOSITION