Zyklus 413 BZPKT KREIS AUSSEN

ISO-Programmierung

G413

Anwendung

Der Tastsystemzyklus 413 ermittelt den Mittelpunkt eines Kreiszapfens und setzt diesen Mittelpunkt als Bezugspunkt. Wahlweise kann die Steuerung den Mittelpunkt auch in eine Nullpunkttabelle oder Bezugspunkttabelle schreiben.

Zyklusablauf

tch413_1_num
  1. Die Steuerung positioniert das Tastsystem im Eilgang (Wert aus Spalte FMAX) und mit Positionierlogik zum Antastpunkt 1. Die Steuerung berechnet die Antastpunkte aus den Angaben im Zyklus und dem Sicherheitsabstand aus der Spalte SET_UP der Tastsystemtabelle
  2. Positionierlogik

  3. Anschließend fährt das Tastsystem auf die eingegebene Messhöhe und führt den ersten Antastvorgang mit Antastvorschub (Spalte F) durch. Die Steuerung bestimmt die Antastrichtung automatisch in Abhängigkeit vom programmierten Startwinkel
  4. Danach fährt das Tastsystem zirkular, entweder auf Messhöhe oder auf Sicherer Höhe, zum nächsten Antastpunkt 2 und führt dort den zweiten Antastvorgang durch
  5. Die Steuerung positioniert das Tastsystem zum Antastpunkt 3 und danach zum Antastpunkt 4 und führt dort den dritten und vierten Antastvorgang durch
  6. Die Steuerung positioniert das Tastsystem zurück auf die Sichere Höhe
  7. Abhängig von den Zyklenparametern Q303 und Q305 verarbeitet die Steuerung den ermittelten Bezugspunkt, (siehe Grundlagen der Tastsystemzyklen 4xx beim Bezugspunktsetzen)
  8. Anschließend speichert die Steuerung die Istwerte in den nachfolgenden Q-Parametern ab
  9. Wenn gewünscht, ermittelt die Steuerung anschließend in einem separaten Antastvorgang noch den Bezugspunkt in der Tastsystemachse

Q-Parameter-
nummer

Bedeutung

Q151

Istwert Mitte Hauptachse

Q152

Istwert Mitte Nebenachse

Q153

Istwert Durchmesser

Hinweise

 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Bei Ausführung der Tastsystemzyklen 400 bis 499 dürfen keine Zyklen zur Koordinatenumrechnung aktiv sein. Es besteht Kollisionsgefahr!
  1. Folgende Zyklen nicht vor der Verwendung von Tastsystemzyklen aktivieren: Zyklus 7 NULLPUNKT, Zyklus 8 SPIEGELUNG, Zyklus 10 DREHUNG, Zyklus 11 MASSFAKTOR und Zyklus 26 MASSFAKTOR ACHSSPEZ..
  2. Koordinatenumrechnungen vorher zurücksetzen
 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Um eine Kollision zwischen Tastsystem und Werkstück zu vermeiden, geben Sie den Soll-Durchmesser des Zapfens eher zu groß sein.
  1. Vor der Zyklusdefinition müssen Sie einen Werkzeugaufruf zur Definition der Tastsystemachse programmiert haben
  • Die Steuerung setzt eine aktive Grunddrehung am Zyklusanfang zurück.
  • Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE MILL ausführen.
  • Je kleiner Sie den Winkelschritt Q247 programmieren, desto ungenauer berechnet die Steuerung den Bezugspunkt. Kleinster Eingabewert: 5°
 
Tip

Programmieren Sie einen Winkelschritt kleiner 90°

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

tch413_3

Q321 Mitte 1. Achse?

Mitte des Zapfens in der Hauptachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+9999.9999

Q322 Mitte 2. Achse?

Mitte des Zapfens in der Nebenachse der Bearbeitungsebene. Wenn Sie Q322 = 0 programmieren, dann richtet die Steuerung den Bohrungs-Mittelpunkt auf die positive Y-Achse aus, wenn Sie Q322 ungleich 0 programmieren, dann richtet die Steuerung den Bohrungs-Mittelpunkt auf die Sollposition aus. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q262 Soll-Durchmesser?

Ungefährer Durchmesser des Zapfens. Wert eher zu groß eingeben.

Eingabe: 0...99999.9999

Q325 Startwinkel?

Winkel zwischen der Hauptachse der Bearbeitungsebene und dem ersten Antastpunkt. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –360.000...+360.000

Q247 Winkelschritt?

Winkel zwischen zwei Messpunkten, das Vorzeichen des Winkelschritts legt die Drehrichtung fest (- = Uhrzeigersinn), mit der das Tastsystem zum nächsten Messpunkt fährt. Wenn Sie Kreisbögen vermessen wollen, dann programmieren Sie einen Winkelschritt kleiner 90°. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –120...+120

tch413_2_NCK

Q261 Meßhöhe in der Tastsystemachse?

Koordinate des Kugelzentrums in der Tastsystemachse, auf der die Messung erfolgen soll. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q320 Sicherheits-Abstand?

Zusätzlicher Abstand zwischen Antastpunkt und Tastsystemkugel. Q320 wirkt additiv zur Spalte SET_UP der Tastsystemtabelle. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ PREDEF

Q260 Sichere Höhe?

Koordinate in der Werkzeugachse, in der keine Kollision zwischen Tastsystem und Werkstück (Spannmittel) erfolgen kann. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 alternativ PREDEF

Q301 Fahren auf sichere Höhe (0/1)?

Festlegen, wie das Tastsystem zwischen den Messpunkten verfahren soll:

0: Zwischen Messpunkten auf Messhöhe verfahren

1: Zwischen Messpunkten auf Sicherer Höhe verfahren

Eingabe: 0, 1

Q305 Nummer in Tabelle?

Geben Sie die Zeilennummer der Bezugspunkttabelle/Nullpunkttabelle an, in der die Steuerung die Koordinaten des Mittelpunkts speichert. Abhängig von Q303 schreibt die Steuerung den Eintrag in die Bezugspunkttabelle oder in die Nullpunkttabelle.

Wenn Q303=1, beschreibt die Steuerung die Bezugspunkttabelle.

Berechneten Bezugspunkt speichern

Eingabe: 0...99999

Q331 Neuer Bezugspunkt Hauptachse?

Koordinate in der Hauptachse, auf die die Steuerung die ermittelte Zapfenmitte setzen soll. Grundeinstellung = 0. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q332 Neuer Bezugspunkt Nebenachse?

Koordinate in der Nebenachse, auf die die Steuerung die ermittelte Zapfenmitte setzen soll. Grundeinstellung = 0. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q303 Messwert-Übergabe (0,1)?

Festlegen, ob der ermittelte Bezugspunkt in der Nullpunkttabelle oder in der Bezugspunkttabelle abgelegt werden soll:

-1: Nicht verwenden! Wird von der Steuerung eingetragen, wenn alte NC-Programme eingelesen werden (siehe Gemeinsamkeiten aller Tastsystemzyklen 4xx zum Bezugspunktsetzen)

0: Ermittelten Bezugspunkt in die aktive Nullpunkttabelle schreiben. Bezugssystem ist das aktive Werkstück-Koordinatensystem

1: Ermittelten Bezugspunkt in die Bezugspunkttabelle schreiben.

Eingabe: –1, 0, +1

Q381 Antasten in TS-Achse? (0/1)

Festlegen, ob die Steuerung auch den Bezugspunkt in der Tastsystemachse setzen soll:

0: Bezugspunkt in der Tastsystemachse nicht setzen

1: Bezugspunkt in der Tastsystemachse setzen

Eingabe: 0, 1

Q382 Tasten TS-Achse: Koor. 1. Achse?

Koordinate des Antastpunktes in der Hauptachse der Bearbeitungsebene, an dem der Bezugspunkt in der Tastsystemachse gesetzt werden soll. Nur wirksam, wenn Q381 = 1. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q383 Tasten TS-Achse: Koor. 2. Achse?

Koordinate des Antastpunktes in der Nebenachse der Bearbeitungsebene, an dem der Bezugspunkt in der Tastsystemachse gesetzt werden soll. Nur wirksam, wenn Q381 = 1. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q384 Tasten TS-Achse: Koor. 3. Achse?

Koordinate des Antastpunktes in der Tastsystemachse, an dem der Bezugspunkt in der Tastsystemachse gesetzt werden soll. Nur wirksam, wenn Q381 = 1. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q333 Neuer Bezugspunkt TS-Achse?

Koordinate in der Tastsystemachse, auf die die Steuerung den Bezugspunkt setzen soll. Grundeinstellung = 0. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q423 Anzahl Antastungen Ebene (4/3)?

Festlegen, ob die Steuerung den Kreis mit drei oder vier Antastungen messen soll:

3: Drei Messpunkte verwenden

4: Vier Messpunkte verwenden (Standardeinstellung)

Eingabe: 3, 4

Q365 Verfahrart? Gerade=0/Kreis=1

Festlegen, mit welcher Bahnfunktion das Werkzeug zwischen den Messpunkten verfahren soll, wenn Fahren auf sicherer Höhe (Q301=1) aktiv ist:

0: zwischen den Bearbeitungen auf einer Geraden verfahren

1: zwischen den Bearbeitungen zirkular auf dem Teilkreis-Durchmesser verfahren

Eingabe: 0, 1

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

Beispiel

11 TCH PROBE 413 BZPKT KREIS AUSSEN ~

Q321=+50

;MITTE 1. ACHSE ~

Q322=+50

;MITTE 2. ACHSE ~

Q262=+75

;SOLL-DURCHMESSER ~

Q325=+0

;STARTWINKEL ~

Q247=+60

;WINKELSCHRITT ~

Q261=-5

;MESSHOEHE ~

Q320=+0

;SICHERHEITS-ABST. ~

Q260=+20

;SICHERE HOEHE ~

Q301=+0

;FAHREN AUF S. HOEHE ~

Q305=+15

;NR. IN TABELLE ~

Q331=+0

;BEZUGSPUNKT ~

Q332=+0

;BEZUGSPUNKT ~

Q303=+1

;MESSWERT-UEBERGABE ~

Q381=+1

;ANTASTEN TS-ACHSE ~

Q382=+85

;1. KO. FUER TS-ACHSE ~

Q383=+50

;2. KO. FUER TS-ACHSE ~

Q384=+0

;3. KO. FUER TS-ACHSE ~

Q333=+1

;BEZUGSPUNKT ~

Q423=+4

;ANZAHL ANTASTUNGEN ~

Q365=+1

;VERFAHRART