Werkzeugradiuskorrektur

Anwendung

Bei aktiver Werkzeugradiuskorrektur bezieht die Steuerung die Positionen im NC-Programm nicht mehr auf den Werkzeug-Mittelpunkt, sondern auf die Werkzeugschneide.

Mithilfe der Werkzeugradiuskorrektur programmieren Sie die Zeichnungsmaße, ohne den Werkzeugradius berücksichtigen zu müssen. Dadurch können Sie z. B. nach einem Werkzeugbruch ein Werkzeug mit abweichenden Maßen ohne Programmänderung verwenden.

Voraussetzungen

Funktionsbeschreibung

Bei der Werkzeugradiuskorrektur berücksichtigt die Steuerung den aktiven Werkzeugradius. Der aktive Werkzeugradius entsteht aus dem Werkzeugradius R und den Deltawerten DR aus der Werkzeugverwaltung und dem NC-Programm.

Aktiver Werkzeugradius = R + DRTAB + DRProg

Werkzeugkorrektur für Werkzeuglänge und -radius

  • Achsparallele Verfahrbewegungen können Sie wie folgt korrigieren:
  • R+: Verlängert eine achsparallele Verfahrbewegung um den Werkzeugradius
  • R-: Verkürzt eine achsparallele Verfahrbewegung um den Werkzeugradius
  • Ein NC-Satz mit Bahnfunktionen kann folgende Werkzeugradiuskorrekturen enthalten:
  • RL: Werkzeugradiuskorrektur, links von der Kontur
  • RR: Werkzeugradiuskorrektur, rechts von der Kontur
  • R0: Zurücksetzen einer aktiven Werkzeugradiuskorrektur, Positionierung mit dem Werkzeug-Mittelpunkt
8H000_22
SCC_8H000_22_de

Radiuskorrigierte Verfahrbewegung mit Bahnfunktionen

Radiuskorrigierte Verfahrbewegung mit achsparallelen Bewegungen

Der Werkzeugmittelpunkt hat dabei den Abstand des Werkzeugradius von der programmierten Kontur. Rechts und links bezeichnet die Lage des Werkzeugs in Verfahrrichtung entlang der Werkstückkontur.

8H000157
8H000158

RL: Das Werkzeug verfährt links von der Kontur

RR: Das Werkzeug verfährt rechts von der Kontur

Wirkung

Die Werkzeugradiuskorrektur wirkt ab dem NC-Satz, in dem die Werkzeugradiuskorrektur programmiert ist. Die Werkzeugradiuskorrektur wirkt modal und am Satzende.

 
Tip

Programmieren Sie die Werkzeugradiuskorrektur nur einmalig, somit können z. B. Änderungen schneller erfolgen.

  • Die Steuerung setzt die Werkzeugradiuskorrektur in folgenden Fällen zurück:
  • Positioniersatz mit R0
  • Funktion DEP zum Verlassen einer Kontur
  • Anwahl eines neuen NC-Programms

Hinweise

 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Damit die Steuerung eine Kontur anfahren oder verlassen kann, benötigt sie sichere An- und Abfahrpositionen. Diese Positionen müssen die Ausgleichsbewegungen beim Aktivieren und Deaktivieren der Radiuskorrektur ermöglichen. Falsche Positionen können Konturverletzungen bewirken. Während der Bearbeitung besteht Kollisionsgefahr!
  1. sichere An- und Abfahrpositionen abseits der Kontur programmieren
  2. Werkzeugradius berücksichtigen
  3. Anfahrstrategie berücksichtigen
  • Die Steuerung zeigt bei einer aktiven Werkzeugradiuskorrektur ein Symbol im Arbeitsbereich Positionen.
  • Arbeitsbereich Positionen

  • Zwischen zwei NC-Sätzen mit unterschiedlicher Werkzeugradiuskorrektur RR und RL muss mindestens ein Verfahrsatz in der Bearbeitungsebene ohne Werkzeugradiuskorrektur R0 stehen.
  • Die Steuerung berücksichtigt bei der Werkzeugkorrektur bis zu sechs Achsen inkl. der Drehachsen.

Hinweise in Verbindung mit der Bearbeitung von Ecken

  • Außenecken:
    Wenn Sie eine Radiuskorrektur programmiert haben, dann führt die Steuerung das Werkzeug an den Außenecken auf einem Übergangskreis. Wenn nötig, reduziert die Steuerung den Vorschub an den Außenecken, z. B. bei großen Richtungswechseln
  • Innenecken:
    An Innenecken errechnet die Steuerung den Schnittpunkt der Bahnen, auf denen der Werkzeugmittelpunkt korrigiert verfährt. Von diesem Punkt an verfährt das Werkzeug am nächsten Konturelement entlang. Dadurch wird das Werkstück an den Innenecken nicht beschädigt. Daraus ergibt sich, dass der Werkzeugradius für eine bestimmte Kontur nicht beliebig groß gewählt werden darf