Zyklus 861 STECHEN EINF. RAD.

ISO-Programmierung

G861

Anwendung

 
Machine

Beachten Sie Ihr Maschinenhandbuch!

Diese Funktion muss vom Maschinenhersteller freigegeben und angepasst werden.

cyc861

Mit diesem Zyklus können Sie rechtwinklige Nuten radial einstechen.

Sie können den Zyklus wahlweise für die Schrupp-, Schlicht- oder Komplettbearbeitung verwenden. Das Abspanen bei der Schruppbearbeitung erfolgt achsparallel.

Sie können den Zyklus für die Innen- und Außenbearbeitung verwenden. Wenn das Werkzeug beim Zyklusaufruf außerhalb der zu bearbeitenden Kontur steht, führt der Zyklus eine Außenbearbeitung aus. Steht das Werkzeug innerhalb der zu bearbeitenden Kontur, führt der Zyklus eine Innenbearbeitung aus.

Zyklusablauf Schruppen

Der Zyklus bearbeitet nur den Bereich vom Zyklusstartpunkt bis zu dem im Zyklus definierten Endpunkt.

  1. Die Steuerung bewegt beim ersten Einstich ins Volle das Werkzeug mit einem reduzierten Vorschub Q511 auf die Tiefe des Einstichs + Aufmaß.
  2. Die Steuerung zieht das Werkzeug im Eilgang zurück
  3. Die Steuerung stellt das Werkzeug seitlich zu um den Wert Q510 x-Werkzeugbreite (Cutwidth)
  4. Im Vorschub Q478 sticht die Steuerung erneut ein
  5. Abhängig vom Parameter Q462 zieht die Steuerung das Werkzeug zurück
  6. Die Steuerung zerspant den Bereich zwischen Startposition und Endpunkt durch das Wiederholen der Schritte 2 bis 4
  7. Sobald die Nutbreite erreicht ist, positioniert die Steuerung das Werkzeug im Eilgang zurück zum Zyklusstartpunkt

Kammstechen

  1. Die Steuerung bewegt beim Einstich in das Volle das Werkzeug mit einem reduzierten Vorschub Q511 auf die Tiefe des Einstichs + Aufmaß
  2. Die Steuerung zieht das Werkzeug nach jedem Schnitt im Eilgang zurück
  3. Die Position und Anzahl der Vollschnitte ist abhängig von Q510 und der Breite der Schneide (CUTWIDTH). Schritt 1 und 2 wiederholen sich, bis alle Vollschnitte erfolgt sind
  4. Die Steuerung zerspant mit dem Vorschub Q478 das verbliebene Material
  5. Die Steuerung zieht das Werkzeug nach jedem Schnitt im Eilgang zurück
  6. Die Steuerung wiederholt den Schritt 4 und 5, bis alle Kammstege geschruppt sind
  7. Anschließend positioniert die Steuerung das Werkzeug im Eilgang zurück zum Zyklusstartpunkt

Zyklusablauf Schlichten

  1. Die Steuerung positioniert das Werkzeug im Eilgang zur ersten Nutseite.
  2. Die Steuerung schlichtet die Seitenwand der Nut mit dem definierten Vorschub Q505.
  3. Die Steuerung schlichtet die halbe Nutbreite mit dem definierten Vorschub.
  4. Die Steuerung zieht das Werkzeug im Eilgang zurück.
  5. Die Steuerung positioniert das Werkzeug im Eilgang zur zweiten Nutseite.
  6. Die Steuerung schlichtet die Seitenwand der Nut mit dem definierten Vorschub Q505.
  7. Die Steuerung schlichtet die halbe Nutbreite mit dem definierten Vorschub.
  8. Die Steuerung positioniert das Werkzeug im Eilgang zurück zum Zyklusstartpunkt.

Hinweise

  • Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE TURN ausführen.
  • Die Werkzeugposition beim Zyklusaufruf bestimmt die Größe des zu zerspanenden Bereiches (Zyklusstartpunkt).

Hinweise zum Programmieren

  • Positioniersatz vor Aufruf des Zyklus auf die Startposition mit Radiuskorrektur R0 programmieren.
  • Über FUNCTION TURNDATA CORR TCS: Z/X DCW und/oder einen Eintrag in der DCW-Spalte der Drehwerkzeugtabelle kann ein Aufmaß auf die Stecherbreite aktiviert werden. DCW kann positive und negative Werte annehmen und wird auf die Stecherbreite addiert: CUTWIDTH + DCWTab + FUNCTION TURNDATA CORR TCS: Z/X DCW. Während ein in der Tabelle eingetragenes DCW in der Grafik aktiv ist, ist ein über FUNCTION TURNDATA CORR TCS programmiertes DCW nicht sichtbar.
  • Wenn Kammstechen aktiv (Q562 = 1) ist und der Wert Q462 MODUS RUECKZUG ungleich 0 ist, gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus.

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

Q215 Bearbeitungs-Umfang (0/1/2/3)?

Bearbeitungsumfang festlegen:

0: Schruppen und Schlichten

1: nur Schruppen

2: nur Schlichten auf Fertigmaß

3: nur Schlichten auf Aufmaß

Eingabe: 0, 1, 2, 3

Q460 Sicherheits-Abstand?

Reserviert, derzeit keine Funktion

cyc861_1

Q493 Konturende Durchmesser?

X-Koordinate des Konturendpunkts (Durchmesserangabe)

Eingabe: –99999.999...+99999.999

Q494 Konturende Z?

Z-Koordinate des Konturendpunkts

Eingabe: –99999.999...+99999.999

Q478 Vorschub Schruppen?

Vorschubgeschwindigkeit beim Schruppen. Wenn Sie M136 programmiert haben, interpretiert die Steuerung den Vorschub in Millimeter pro Umdrehung, ohne M136 in Millimeter pro Minute.

Eingabe: 0...99999.999 alternativ FAUTO

cyc861_2

Q483 Aufmass Durchmesser?

Durchmesseraufmaß auf die definierte Kontur. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99.999

Q484 Aufmass Z?

Aufmaß auf die definierte Kontur in axialer Richtung. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99.999

Q505 Vorschub Schlichten?

Vorschubgeschwindigkeit beim Schlichten. Wenn Sie M136 programmiert haben, interpretiert die Steuerung den Vorschub in Millimeter pro Umdrehung, ohne M136 in Millimeter pro Minute.

Eingabe: 0...99999.999 alternativ FAUTO

Q463 Begrenzung Zustelltiefe?

Max. Stechtiefe pro Schnitt

Eingabe: 0...99.999

cyc861_Q510

Q510 Überlappung für Stechbreite?

Mit dem Faktor Q510 beeinflussen Sie die seitliche Zustellung des Werkzeugs beim Schruppen. Q510 wird mit der Breite CUTWIDTH des Werkzeugs multipliziert. Dadurch ergibt sich die seitliche Zustellung "k".

Eingabe: 0.001...1

Q511 Vorschubfaktor in %?

Mit dem Faktor Q511 beeinflussen Sie den Vorschub beim Einstich ins Volle, also beim Einstich mit der gesamten Werkzeugbreite CUTWIDTH.

Wenn Sie den Vorschubfaktor nutzen, können Sie während des restlichen Schrupprozesses optimale Schnittbedingungen herstellen. Sie können dadurch den Vorschub Schruppen Q478 so groß definieren, dass dieser bei der jeweiligen Überlappung der Stechbreite (Q510) optimale Schnittbedingungen erlaubt. Die Steuerung reduziert dann nur beim Einstich ins Volle den Vorschub um den Faktor Q511. Insgesamt kann sich dadurch eine kleinere Bearbeitungszeit ergeben.

Eingabe: 0.001...150

Q462 Rückzugsverhalten (0/1)?

Mit Q462 definieren Sie das Rückzugsverhalten nach dem Einstich.

0: Die Steuerung zieht das Werkzeug an der Kontur entlang zurück

1: Die Steuerung bewegt das Werkzeug zuerst schräg von der Kontur weg und zieht es anschließend zurück

Eingabe: 0, 1

Q211 Verweildauer / 1/min?

Geben Sie eine Verweildauer in Umdrehungen der Werkzeugspindel an, die den Rückzug nach dem Einstechen am Grund verzögert. Erst nachdem das Werkzeug Q211 Umdrehungen lang verweilt ist, erfolgt der Rückzug.

Eingabe: 0...999.99

Q562 Kammstechen (0/1)?

0: Kein Kammstechen - Der erste Einstich erfolgt in das Volle, die folgenden werden seitlich versetzt und überlappen Q510 * Breite der Schneide (CUTWIDTH)

1: Kammstechen - Das Vorstechen erfolgt in Vollschnitten. Anschließend erfolgt die Bearbeitung der verbliebenen Stege. Diese werden nacheinander gestochen. Dies führt zu einer zentralen Spanabfuhr, das Risiko der Einklemmung der Späne verringert sich erheblich

Eingabe: 0, 1

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

Beispiel

11 CYCL DEF 861 STECHEN EINF. RAD. ~

Q215=+0

;BEARBEITUNGS-UMFANG ~

Q460=+2

;SICHERHEITS-ABSTAND ~

Q493=+50

;KONTURENDE DURCHMESSER ~

Q494=-50

;KONTURENDE Z ~

Q478=+0.3

;VORSCHUB SCHRUPPEN ~

Q483=+0.4

;AUFMASS DURCHMESSER ~

Q484=+0.2

;AUFMASS Z ~

Q505=+0.2

;VORSCHUB SCHLICHTEN ~

Q463=+0

;BEGRENZUNG ZUSTELLUNG ~

Q510=+0.8

;UEBERLAPPUNG STECHEN ~

Q511=+100

;VORSCHUBFAKTOR ~

Q462=0

;MODUS RUECKZUG ~

Q211=3

;VERWEILDAUER UMDR. ~

Q562=+0

;KAMMSTECHEN

12 L X+75 Y+0 Z+2 FMAX M303

13 CYCL CALL