Zyklus 1022 ZYLINDER SCHNELLHUBSCHLEIFEN (Option #156)

ISO-Programmierung

G1022

Anwendung

 
Machine

Beachten Sie Ihr Maschinenhandbuch!

Diese Funktion muss vom Maschinenhersteller freigegeben und angepasst werden.

Mit dem Zyklus 1022 ZYLINDER SCHNELLHUBSCHLEIFEN können Sie Kreistaschen und Kreiszapfen schleifen. Dabei führt die Steuerung Kreis- und Helixbahnen aus, um den Zylindermantel vollständig zu bearbeiten. Um die geforderte Genauigkeit und Oberflächengüte zu erreichen, können Sie die Bewegungen mit einem Pendelhub überlagern. Üblicherweise ist der Vorschub des Pendelhubs so groß, dass pro Kreisbahn mehrere Pendelhübe ausgeführt werden. Dies entspricht einem Schleifen mit einem Schnellhub. Die seitlichen Zustellungen erfolgen, je nach Definition, oben oder unten. Den Vorschub des Pendelhubs programmieren Sie im Zyklus.

Zyklusablauf

  1. Die Steuerung positioniert das Werkzeug in Abhängigkeit von TASCHENLAGE Q367 über dem Zylinder. Anschließend fährt die Steuerung das Werkzeug mit FMAX auf die SICHERE HOEHE Q260.
  2. Das Werkzeug fährt mit FMAX auf den Startpunkt in der Bearbeitungsebene und anschließend mit dem VORSCHUB VORPOS. Q253 auf den SICHERHEITS-ABST. Q200.
  3. Das Schleifwerkzeug fährt auf den Startpunkt in der Werkzeugachse. Der Startpunkt ist abhängig von der BEARBEITUNGSRICHTUNG Q1031. Wenn Sie einen Pendelhub in Q1000 definiert haben, startet die Steuerung den Pendelhub.
  4. Abhängig vom Parameter Q1021 stellt die Steuerung das Schleifwerkzeug seitlich zu. Anschließend stellt die Steuerung in der Werkzeugachse zu.
  5. Zustellung

  6. Wenn die Endtiefe erreicht ist, fährt das Schleifwerkzeug einen weiteren Vollkreis ohne Werkzeugachs Zustellung.
  7. Die Steuerung wiederholt die Schritte 4 und 5, bis der Durchmesser des Fertigteils Q223 oder das Aufmaß Q14 erreicht ist.
  8. Nach der letzten Zustellung fährt das Schleifwerkzeug die LEERUML. ENDKONTUR Q457.
  9. Das Schleifwerkzeug verlässt den Zylinder auf einem Halbkreis um den Sicherheitsabstand Q200 und stoppt den Pendelhub.
  10. Die Steuerung fährt das Werkzeug mit VORSCHUB VORPOS. Q253 auf den SICHERHEITS-ABSTAND Q200 und anschließend mit Eilgang auf die SICHERE HOEHE Q260.

Zustellung

  1. Die Steuerung stellt das Schleifwerkzeug in einem Halbkreis um die SEITLICHE ZUSTELLUNG Q534 zu.
  2. Das Schleifwerkzeug fährt einen Vollkreis und führt ggf. programmierte LEERUMLAEUFE KONTUR Q456 aus.
  3. Wenn der zu verfahrende Bereich in der Werkzeugachse größer ist als die Schleifscheibenbreite B, fährt der Zyklus mit einer Helixbahn.

Helixbahn

Die Helixbahn können Sie über eine Steigung im Parameter Q1032 beeinflussen. Die Steigung pro Helixbahn (= 360°) steht im Verhältnis zur Schleifscheibenbreite.

Die Anzahl der Helixbahnen (= 360°) ist abhängig von der Steigung und der TIEFE Q201. Je kleiner die Steigung ist, desto mehr Helixbahnen (= 360°) ergeben sich.

Beispiel:

  • Schleifscheibenbreite B = 20 mm
  • Q201 TIEFE = 50 mm
  • Q1032 FAKTOR ZUSTELLUNG (Steigung) = 0.5

Die Steuerung berechnet das Verhältnis der Steigung zur Schleifscheibenbreite.

Steigung pro Helixbahn = Maximale Zustelltiefe

Den Weg von 10 mm in der Werkzeugachse legt die Steuerung innerhalb einer Helix zurück. Durch die TIEFE Q201 und der Steigung pro Helixbahn ergeben sich fünf Helixbahnen.

Anzahl der Helixbahnen = Anzahl der Helixbahnen

Hinweise

 
Machine

Der Maschinenhersteller hat die Möglichkeit, die Overrides für die Pendelbewegungen zu ändern.

  • Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE MILL ausführen.
  • Die Steuerung startet den Pendelhub immer in positiver Richtung.
  • Die letzte seitliche Zustellung kann je nach Eingabe geringer ausfallen.
  • In der Simulation stellt die Steuerung die Pendelbewegung nicht dar. Die Simulationsgrafik in den Betriebsarten Programmlauf Einzelsatz und Programmlauf Satzfolge stellt die Pendelbewegung dar.
  • Diesen Zyklus können Sie auch mit einem Fräswerkzeug ausführen. Bei einem Fräswerkzeug entspricht die Schneidenlänge LCUTS der Schleifscheibenbreite.

Hinweise zum Programmieren

  • Die Steuerung geht davon aus, dass der Zylindergrund einen Boden hat. Aus diesem Grund können Sie nur an der Oberfläche einen Überlauf in Q1030 definieren. Wenn Sie z. B. eine Durchgangsbohrung bearbeiten, müssen Sie den unteren Überlauf in der TIEFE Q201 berücksichtigen.
  • Wenn Q1000=0, führt die Steuerung keine überlagerte Pendelbewegung aus.

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

Q650 Typ der Figur?

Geometrie der Figur:

0: Tasche

1: Insel

Eingabe: 0, 1

Q223 Fertigteil-Durchmesser?

Durchmesser des fertig bearbeiteten Zylinders

Eingabe: 0...99999.9999

cyc1022_1

Q368 Aufmaß Seite vor Bearbeitung?

Seitliches Aufmaß, das vor der Schleifbearbeitung vorhanden ist. Der Wert muss größer als Q14 sein. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –0.9999...+99.9999

Q14 Schlichtaufmaß Seite?

Seitliches Aufmaß, das nach der Bearbeitung stehen bleibt. Dieses Aufmaß muss kleiner sein als Q368. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q367 Lage der Tasche (0/1/2/3/4)?

Lage der Figur bezogen auf die Position des Werkzeugs beim Zyklusaufruf:

0: Werkzeugpos. = Figurmitte

1: Werkzeugpos. = Quadrantenübergang bei 90°

2: Werkzeugpos. = Quadrantenübergang bei 0°

3: Werkzeugpos. = Quadrantenübergang bei 270°

4: Werkzeugpos. = Quadrantenübergang bei 180°

Eingabe: 0, 1, 2, 3, 4

Q203 Koord. Werkstück-Oberfläche?

Koordinate der Werkstückoberfläche in Bezug auf den aktiven Nullpunkt. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q1030 Versatz zur Oberfläche?

Position der Werkzeugoberkante an der Oberfläche. Der Versatz dient als Überlaufweg an der Oberfläche für den Pendelhub. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: 0...999.999

Q201 Tiefe?

Abstand zwischen der Werkstückoberfläche und dem Konturgrund. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –99999.9999...+0

cyc1022_2

Q1031 Bearbeitungsrichtung?

Definition der Bearbeitungsrichtung. Dadurch ergibt sich die Startposition.

-1 oder 0: Die Steuerung bearbeitet die Kontur während der ersten Zustellung von oben nach unten

+1: Die Steuerung bearbeitet die Kontur während der ersten Zustellung von unten nach oben

Eingabe: –1, 0, +1

Q534 Seitliche Zustellung?

Maß, um welches das Schleifwerkzeug seitlich zugestellt wird.

Eingabe: 0.0001...99.9999

Q1032 Faktor für Steigung der Helix?

Mit dem Faktor Q1032 definieren Sie die Steigung einer Helixbahn (= 360°). Dadurch ergibt sich die Zustelltiefe pro Helixbahn (= 360°). Q1032 wird mit der Breite B des Schleifwerkzeugs multipliziert.

Eingabe: 0.000...1.000

Q456 Leerumläufe an Kontur?

Anzahl, wie oft das Schleifwerkzeug die Kontur nach jeder Zustellung ohne Materialabtrag abfährt.

Eingabe: 0...99

Q457 Leerumläufe an Endkontur?

Anzahl, wie oft das Schleifwerkzeug die Kontur nach der letzten Zustellung ohne Materialabtrag abfährt.

Eingabe: 0...99

Q1000 Länge der Pendelbewegung?

Länge der Pendelbewegung, parallel zur aktiven Werkzeugachse

0: Die Steuerung führt keine Pendelbewegung aus.

Eingabe: 0...9999.9999

Q1001 Vorschub fur Pendelhub?

Geschwindigkeit des Pendelhubs in mm/min

Eingabe: 0...999999

Q1021 Zustellung einseitig (0/1)?

Position, an welcher die seitliche Zustellung stattfindet:

0: Seitliche Zustellung unten und oben

1: Einseitige Zustellung in Abhängigkeit von Q1031

  • Wenn Q1031 = -1, dann erfolgt die seitliche Zustellung oben.
  • Wenn Q1031 = +1, dann erfolgt die seitliche Zustellung unten.

Eingabe: 0, 1

Q207 Vorschub schleifen?

Verfahrgeschwindigkeit des Werkzeugs beim Schleifen der Kontur in mm/min

Eingabe: 0...99999.999 alternativ FAUTO, FU

Q253 Vorschub Vorpositionieren?

Verfahrgeschwindigkeit des Werkzeugs beim Anfahren der TIEFE Q201. Der Vorschub wirkt unterhalb der KOOR. OBERFLAECHE Q203. Eingabe in mm/min.

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ FMAX, FAUTO, PREDEF

Q15 Schleifart (-1/+1)?

Schleifart der Konturen festlegen:

+1: Gleichlaufschleifen

-1 oder 0: Gegenlaufschleifen

Eingabe: –1, 0, +1

Q260 Sichere Höhe?

Absolute Höhe, in der keine Kollision mit dem Werkstück erfolgen kann.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 alternativ PREDEF

Q200 Sicherheits-Abstand?

Abstand zwischen Werkzeugspitze und Werkstückoberfläche. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ PREDEF

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

Beispiel

11 CYCL DEF 1022 ZYLINDER SCHNELLHUBSCHLEIFEN ~

Q650=+0

;FIGURTYP ~

Q223=+50

;FERTIGTEIL-DURCHM. ~

Q368=+0.1

;AUFMASS START ~

Q14=+0

;AUFMASS SEITE ~

Q367=+0

;TASCHENLAGE ~

Q203=+0

;KOOR. OBERFLAECHE ~

Q1030=+2

;VERSATZ OBERFLAECHE ~

Q201=-20

;TIEFE ~

Q1031=-1

;BEARBEITUNGSRICHTUNG ~

Q534=+0.05

;SEITLICHE ZUSTELLUNG ~

Q1032=+0.5

;FAKTOR STEIGUNG ~

Q456=+0

;LEERUMLAEUFE KONTUR ~

Q457=+0

;LEERUML. ENDKONTUR ~

Q1000=+5

;PENDELHUB ~

Q1001=+5000

;PENDELVORSCHUB ~

Q207=+50

;VORSCHUB SCHLEIFEN ~

Q253=+750

;VORSCHUB VORPOS. ~

Q15=+1

;SCHLEIFART ~

Q260=+100

;SICHERE HOEHE ~

Q200=+2

;SICHERHEITS-ABST.