Unwucht im Drehbetrieb

Anwendung

Bei der Drehbearbeitung befindet sich das Werkzeug in einer festen Position, während der Drehtisch und das aufgespannte Werkstück eine Drehbewegung ausführen. Je nach Werkstückgröße werden hier große Massen in eine rotierende Bewegung gebracht. Durch die Drehung des Werkstücks wird eine nach außen wirkende Fliehkraft erzeugt.

Die Steuerung bietet Funktionen, um die Unwucht zu erkennen und Sie beim Ausgleichen der Unwucht zu unterstützen.

Funktionsbeschreibung

 
Machine

Beachten Sie Ihr Maschinenhandbuch!

Die Unwuchtfunktionen sind nicht an allen Maschinentypen erforderlich und dadurch vorhanden.

Die nachfolgend beschriebenen Unwuchtfunktionen sind Grundfunktionen, die vom Maschinenhersteller an der Maschine eingerichtet und angepasst werden. Daher können Wirkung und Umfang der Funktionen von der Beschreibung abweichen. Ihr Maschinenhersteller kann auch andere Unwuchtfunktionen bereitstellen.

Unwucht

Die auftretende Fliehkraft ist im Wesentlichen abhängig von der Drehzahl, der Masse und der Unwucht eines Werkstücks. Wenn ein Körper mit ungleichmäßig verteilter Masse in Drehbewegung gebracht wird, dann entsteht eine Unwucht. Befindet sich der Massekörper in Drehbewegung, dann erzeugt er nach außen wirkende Fliehkräfte. Wenn die rotierende Masse gleichmäßig verteilt ist, entstehen keine Fliehkräfte. Sie kompensieren die entstehenden Fliehkräfte, indem Sie Ausgleichsgewichte aufspannen.

Mit dem Zyklus 892 UNWUCHT PRUEFEN definieren Sie eine maximal zulässige Unwucht und eine maximale Drehzahl. Die Steuerung überwacht diese Eingaben.

Zyklus 892 UNWUCHT PRUEFEN

Unwuchtmonitor

Die Funktion Unwuchtmonitor überwacht die Unwucht des Werkstücks im Drehbetrieb. Wenn ein vom Maschinenhersteller vorgegebener Wert für die maximale Unwucht überschritten wird, gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus und geht in den Not-Halt.

Zusätzlich können Sie in dem optionalen Maschinenparameter limitUnbalanceUsr (Nr. 120101) die maximal zulässige Unwucht noch weiter herab setzen. Wenn diese Grenze überschritten wird, gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus. Die Steuerung hält die Tischdrehung nicht an.

Die Steuerung aktiviert die Funktion Unwuchtmonitor automatisch beim Umschalten auf den Drehbetrieb. Der Unwuchtmonitor ist so lange wirksam, bis Sie wieder in den Fräsbetrieb wechseln.

Bearbeitungsmodus umschalten mit FUNCTION MODE

Hinweise

 
Warnung
Achtung, Gefahr für Bediener und Maschine!
Bei der Drehbearbeitung treten z. B. durch hohe Drehzahlen und schwere sowie unausgewuchtete Werkstücke sehr hohe physikalische Kräfte auf. Bei falschen Bearbeitungsparametern, unberücksichtigter Unwucht oder falscher Aufspannung besteht während der Bearbeitung erhöhtes Unfallrisiko!
  1. Werkstück im Spindelzentrum spannen
  2. Werkstück sicher spannen
  3. Niedrige Drehzahlen programmieren (nach Bedarf erhöhen)
  4. Drehzahl limitieren (nach Bedarf erhöhen)
  5. Unwucht eliminieren (kalibrieren)
  • Durch die Rotation des Werkstücks entstehen Fliehkräfte, die abhängig von der Unwucht zu Vibrationen (Resonanzschwingungen) führen. Hierdurch wird der Bearbeitungsprozess negativ beeinflusst und die Standzeit des Werkzeugs herabgesetzt.
  • Der Materialabtrag während der Bearbeitung verändert die Masseverteilung am Werkstück. Dies führt zur Unwucht, weshalb eine Unwuchtprüfung auch zwischen den Bearbeitungsschritten empfehlenswert ist.
  • Um eine Unwucht zu kompensieren, können teilweise mehrere unterschiedlich platzierte Ausgleichsgewichte notwendig sein.