Zyklus 276 KONTUR-ZUG 3D

ISO-Programmierung

G276

Anwendung

8H000128

Mit diesem Zyklus lassen sich zusammen mit Zyklus 14 KONTUR und Zyklus 270 KONTURZUG-DATEN offene und geschlossene Konturen bearbeiten. Sie können auch mit einer automatischen Restmaterialerkennung arbeiten. Dadurch können Sie z. B. Innenecken nachträglich mit einem kleineren Werkzeug fertig bearbeiten.

Zyklus 276 KONTUR-ZUG 3D verarbeitet im Vergleich zu Zyklus 25 KONTUR-ZUG auch Koordinaten der Werkzeugachse, die im Konturunterprogramm definiert sind. Dadurch kann dieser Zyklus 3-dimensionale Konturen bearbeiten.

Es ist zu Empfehlen, Zyklus 270 KONTURZUG-DATEN vor Zyklus 276 KONTUR-ZUG 3D zu programmieren.

Zyklusablauf

  1. Bearbeiten einer Kontur ohne Zustellung: Frästiefe Q1=0
  2. Das Werkzeug fährt auf den Startpunkt der Bearbeitung. Dieser Startpunkt ergibt sich durch den ersten Konturpunkt, der gewählten Fräsart und den Parametern aus dem zuvor definierten Zyklus 270 KONTURZUG-DATEN wie z. B. der Anfahrart. Hier bewegt die Steuerung das Werkzeug auf die erste Zustelltiefe
  3. Die Steuerung fährt entsprechend dem zuvor definierten Zyklus 270 KONTURZUG-DATEN an die Kontur an und führt anschließend die Bearbeitung bis zum Ende der Kontur durch
  4. Am Ende der Kontur erfolgt die Abfahrbewegung wie in Zyklus 270 KONTURZUG-DATEN definiert
  5. Abschließend positioniert die Steuerung das Werkzeug auf die sichere Höhe
  1. Bearbeiten einer Kontur mit Zustellung: Frästiefe Q1 ungleich 0 und Zustelltiefe Q10 definiert
  2. Das Werkzeug fährt auf den Startpunkt der Bearbeitung. Dieser Startpunkt ergibt sich durch den ersten Konturpunkt, der gewählten Fräsart und den Parametern aus dem zuvor definierten Zyklus 270 KONTURZUG-DATEN wie z. B. der Anfahrart. Hier bewegt die Steuerung das Werkzeug auf die erste Zustelltiefe
  3. Die Steuerung fährt entsprechend dem zuvor definierten Zyklus 270 KONTURZUG-DATEN an die Kontur an und führt anschließend die Bearbeitung bis zum Ende der Kontur durch
  4. Wenn eine Bearbeitung im Gleich- und Gegenlauf gewählt ist (Q15=0), führt die Steuerung eine pendelnde Bewegung durch. Sie führt die Zustellbewegung am Ende und am Konturstartpunkt aus. Wenn Q15 ungleich 0, fährt die Steuerung das Werkzeug auf sicherer Höhe zurück zum Startpunkt der Bearbeitung und dort auf die nächste Zustelltiefe
  5. Die Abfahrbewegung erfolgt wie in Zyklus 270 KONTURZUG-DATEN definiert
  6. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis die programmierte Tiefe erreicht ist
  7. Abschließend positioniert die Steuerung das Werkzeug auf die sichere Höhe

Hinweise

 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Wenn Sie den Parameter posAfterContPocket (Nr. 201007) auf ToolAxClearanceHeight eingestellt haben, positioniert die Steuerung das Werkzeug nach Zyklusende nur in Werkzeugachsrichtung auf die sichere Höhe. Die Steuerung positioniert das Werkzeug nicht in der Bearbeitungsebene. Es besteht Kollisionsgefahr!
  1. Werkzeug nach Zyklus Ende mit allen Koordinaten der Bearbeitungsebene positionieren, z. B. L X+80 Y+0 R0 FMAX
  2. Nach dem Zyklus eine absolute Position programmieren, keine inkrementale Verfahrbewegung
 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Wenn Sie das Werkzeug vor Zyklusaufruf hinter einem Hindernis positionieren, kann es zu einer Kollision kommen.
  1. Das Werkzeug vor Zyklusaufruf so positionieren, dass die Steuerung den Konturstartpunkt ohne Kollision anfahren kann
  2. Wenn die Position des Werkzeugs beim Zyklusaufruf unterhalb der sicheren Höhe liegt, gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus
  • Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE MILL ausführen.
  • Wenn Sie zum An- und Wegfahren APPR und DEP-Sätze verwenden, dann prüft die Steuerung, ob diese An- und Abfahrbewegungen die Kontur verletzen.
  • Wenn Sie Zyklus 25 KONTUR-ZUG verwenden, dürfen Sie im Zyklus 14 KONTUR nur ein Unterprogramm definieren.
  • In Verbindung mit Zyklus 276 empfiehlt sich Zyklus 270 KONTURZUG-DATEN zu verwenden. Zyklus 20 KONTUR-DATEN wird dagegen nicht benötigt.
  • Der Speicher für einen SL-Zyklus ist begrenzt. Sie können in einem SL-Zyklus maximal 16384 Konturelemente programmieren.
  • Ist während der Bearbeitung M110 aktiv, so wird bei innen korrigierten Kreisbögen der Vorschub dementsprechend reduziert.
  • Der Zyklus berücksichtigt die Zusatzfunktionen M109 und M110. Die Steuerung hält bei Innen- und Außenbearbeitungen den Vorschub von Kreisbögen bei Innen- und Außenradien an der Werkzeugschneide konstant.
  • Vorschub bei Kreisbahnen anpassen mit M109

Hinweise zum Programmieren

  • Der erste NC-Satz im Konturunterprogramm muss Werte in allen drei Achsen X, Y und Z enthalten.
  • Das Vorzeichen des Parameters Tiefe legt die Arbeitsrichtung fest. Wenn Sie Tiefe = 0 programmieren, dann verwendet die Steuerung die, im Konturunterprogramm angegebenen Koordinaten der Werkzeugachse.
  • Wenn Sie lokale Q-Parameter QL in einem Konturunterprogramm verwenden, müssen Sie diese auch innerhalb des Konturunterprogramms zuweisen oder berechnen.

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

Q1 Frästiefe?

Abstand zwischen Werkstückoberfläche und Konturgrund. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q3 Schlichtaufmaß Seite?

Schlicht-Aufmaß in der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q7 Sichere Höhe?

Höhe, in der keine Kollision mit dem Werkstück erfolgen kann (für Zwischenpositionierung und Rückzug am Zyklusende). Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q10 Zustell-Tiefe?

Maß, um das das Werkzeug jeweils zugestellt wird. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q11 Vorschub Tiefenzustellung?

Vorschub bei Verfahrbewegungen in der Spindelachse

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ FAUTO, FU, FZ

Q12 Vorschub ausräumen?

Vorschub bei Verfahrbewegungen in der Bearbeitungsebene

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ FAUTO, FU, FZ

Q15 Fräsart? Gegenlauf = -1

+1: Gleichlauf-Fräsen

-1: Gegenlauf-Fräsen

0: Abwechselnd im Gleich- und Gegenlauf fräsen bei mehreren Zustellungen

Eingabe: –1, 0, +1

Q18 bzw. QS18 Vorräum-Werkzeug?

Nummer oder Name des Werkzeugs, mit dem die Steuerung bereits vorgeräumt hat. Sie haben die Möglichkeit, über die Auwahlmöglichkeit in der Aktionsleiste das Vorräum-Werkzeug direkt aus der Werkzeugtabelle zu übernehmen. Außerdem können Sie mit der Auswahlmöglichkeit Name in der Aktionsleiste selbst den Werkzeugnamen eingeben. Die Steuerung fügt das Anführungszeichen oben-Zeichen automatisch ein, wenn Sie das Eingabefeld verlassen. Falls nicht vorgeräumt wurde „0“ eingeben; falls Sie hier eine Nummer oder einen Namen eingeben, räumt die Steuerung nur den Teil aus, der mit dem Vorräum-Werkzeug nicht bearbeitet werden konnte. Falls der Nachräumbereich nicht seitlich anzufahren ist, taucht die Steuerung pendelnd ein; dazu müssen Sie in der Werkzeugtabelle TOOL.T, die Schneidenlänge LCUTS und den maximalen Eintauchwinkel ANGLE des Werkzeugs definieren.

Eingabe: 0...99999.9 alternativ maximal 255 Zeichen

Q446 Akzeptiertes Restmaterial?

Geben Sie an, bis zu welchem Wert in mm Sie Restmaterial auf Ihrer Kontur akzeptieren. Wenn Sie z. B. 0,01 mm eingeben, führt die Steuerung ab einer Restmaterialdicke von 0,01 mm keine Restmaterialbearbeitung mehr durch.

Eingabe: 0.001...9.999

Q447 Maximaler Verbindungsabstand?

Maximaler Abstand zwischen zwei nachzuräumenden Bereichen. Innerhalb dieses Abstands verfährt die Steuerung ohne Abhebebewegung, auf der Bearbeitungstiefe entlang der Kontur.

Eingabe: 0...999.999

Q448 Bahnverlängerung?

Betrag für die Verlängerung der Werkzeugbahn am Anfang und Ende eines Konturbereichs. Die Steuerung verlängert die Werkzeugbahn immer parallel zur Kontur.

Eingabe: 0...99.999

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

Beispiel

11 CYCL DEF 276 KONTUR-ZUG 3D ~

Q1=-20

;FRAESTIEFE ~

Q3=+0

;AUFMASS SEITE ~

Q7=+50

;SICHERE HOEHE ~

Q10=-5

;ZUSTELL-TIEFE ~

Q11=+150

;VORSCHUB TIEFENZ. ~

Q12=+500

;VORSCHUB RAEUMEN ~

Q15=+1

;FRAESART ~

Q18=+0

;VORRAEUM-WERKZEUG ~

Q446=+0.01

;RESTMATERIAL ~

Q447=+10

;VERBINDUNGSABSTAND ~

Q448=+2

;BAHNVERLAENGERUNG