Zyklus 24 SCHLICHTEN SEITE

ISO-Programmierung

G124

Anwendung

Mit dem Zyklus 24 SCHLICHTEN SEITE wird das im Zyklus 20 programmierte Aufmaß Seite geschlichtet. Sie können diesen Zyklus im Gleichlauf oder im Gegenlauf ausführen lassen.

  • Vor dem Aufruf von Zyklus 24 müssen Sie weitere Zyklen programmieren:
  • Zyklus 14 KONTUR oder SEL CONTOUR
  • Zyklus 20 KONTUR-DATEN
  • ggf. Zyklus 21 VORBOHREN
  • ggf. Zyklus 22 AUSRAEUMEN

Zyklusablauf

  1. Die Steuerung positioniert das Werkzeug über dem Bauteil auf den Startpunkt der Anfahrposition. Diese Position in der Ebene ergibt sich durch eine tangentiale Kreisbahn, auf der die Steuerung das Werkzeug dann an die Kontur führt
  2. Anschließend bewegt die Steuerung das Werkzeug auf die erste Zustelltiefe im Vorschub Tiefenzustellung
  3. Die Steuerung fährt weich an die Kontur an, bis die gesamte Kontur geschlichtet ist. Dabei wird jede Teilkontur separat geschlichtet
  4. Die Steuerung fährt in einem tangentialen Helixbogen an die Schlichtkontur an bzw. ab. Die Starthöhe der Helix ist 1/25 vom Sicherheitsabstand Q6 höchstens jedoch die verbleibende letzte Zustelltiefe über der Endtiefe
  5. Abschließend fährt das Werkzeug in der Werkzeugachse zurück auf die sichere Höhe oder auf die zuletzt vor dem Zyklus programmierte Position. Dieses Verhalten ist abhängig von dem Maschinenparameter posAfterContPocket (Nr. 201007).
 
Tip

Die Steuerung berechnet den Startpunkt auch in Abhängigkeit von der Reihenfolge beim Abarbeiten. Wenn Sie den Schlichtzyklus mit der Taste GOTO anwählen und das NC-Programm dann starten, kann der Startpunkt an einer anderen Stelle liegen, als wenn Sie das NC-Programm in der definierten Reihenfolge abarbeiten.

Hinweise

 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Wenn Sie den Parameter posAfterContPocket (Nr. 201007) auf ToolAxClearanceHeight eingestellt haben, positioniert die Steuerung das Werkzeug nach Zyklusende nur in Werkzeugachsrichtung auf die sichere Höhe. Die Steuerung positioniert das Werkzeug nicht in der Bearbeitungsebene. Es besteht Kollisionsgefahr!
  1. Werkzeug nach Zyklus Ende mit allen Koordinaten der Bearbeitungsebene positionieren, z. B. L X+80 Y+0 R0 FMAX
  2. Nach dem Zyklus eine absolute Position programmieren, keine inkrementale Verfahrbewegung
  • Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE MILL ausführen.
  • Wenn im Zyklus 20 kein Aufmaß definiert wurde, gibt die Steuerung eine Fehlermeldung "Werkzeugradius zu groß" aus.
  • Wenn Sie Zyklus 24 abarbeiten ohne zuvor mit Zyklus 22 ausgeräumt zu haben, liegt der Radius des Räumwerkzeugs bei dem Wert „0“.
  • Die Steuerung ermittelt den Startpunkt fürs Schlichten selbständig. Der Startpunkt ist abhängig von den Platzverhältnissen in der Tasche und dem im Zyklus 20 programmierten Aufmaß.
  • Ist während der Bearbeitung M110 aktiv, so wird bei innen korrigierten Kreisbögen der Vorschub dementsprechend reduziert.
  • Dieser Zyklus überwacht die definierte Nutzlänge LU des Werkzeugs. Wenn der LU-Wert kleiner als die TIEFE Q15 ist, gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus.
  • Sie können den Zyklus mit einem Schleifwerkzeug ausführen.
  • Der Zyklus berücksichtigt die Zusatzfunktionen M109 und M110. Die Steuerung hält bei Innen- und Außenbearbeitungen den Vorschub von Kreisbögen bei Innen- und Außenradien an der Werkzeugschneide konstant.
  • Vorschub bei Kreisbahnen anpassen mit M109

Hinweise zum Programmieren

  • Die Summe aus Schlichtaufmaß Seite (Q14) und Schlichtwerkzeug-Radius muss kleiner sein als die Summe aus Schlichtaufmaß Seite (Q3, Zyklus 20) und Räumwerkzeug-Radius.
  • Das Aufmaß Seite Q14 bleibt nach dem Schlichten stehen, es muss also kleiner sein als das Aufmaß im Zyklus 20.
  • Sie können Zyklus 24 auch zum Konturfräsen verwenden. Sie müssen dann:
    • die zu fräsende Kontur als einzelne Insel definieren (ohne Taschenbegrenzung)
    • im Zyklus 20 das Schlichtaufmaß (Q3) größer eingeben als die Summe aus Schlichtaufmaß Q14 + Radius des verwendeten Werkzeugs

Hinweis in Verbindung mit Maschinenparametern

  • Mit dem Maschinenparameter posAfterContPocket (Nr. 201007) definieren Sie, das Verhalten nach der Bearbeitung der Konturtasche:
    • PosBeforeMachining: Zurückkehren zur Startposition.
    • ToolAxClearanceHeight: Werkzeugachse auf sichere Höhe positionieren.

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

Q9 Drehsinn? Uhrzeigersinn = -1

Bearbeitungsrichtung:

+1: Drehung im Gegen-Uhrzeigersinn

–1: Drehung im Uhrzeigersinn

Eingabe: –1, +1

8H000168

Q10 Zustell-Tiefe?

Maß, um das das Werkzeug jeweils zugestellt wird. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q11 Vorschub Tiefenzustellung?

Verfahrgeschwindigkeit des Werkzeugs beim Eintauchen in mm/min

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ FAUTO, FU, FZ

Q12 Vorschub ausräumen?

Vorschub bei Verfahrbewegungen in der Bearbeitungsebene

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ FAUTO, FU, FZ

Q14 Schlichtaufmaß Seite?

Das Aufmaß Seite Q14 bleibt nach dem Schlichten stehen. Dieses Aufmaß muss kleiner sein als das Aufmaß im Zyklus 20. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q438 bzw. QS438 Nummer/Name Ausräum-Werkzeug?

Nummer oder Name des Werkzeugs, mit dem die Steuerung die Konturtasche ausgeräumt hat. Sie haben die Möglichkeit über die Auswahlmöglichkeit in der Aktionsleiste das Vorräumwerkzeug direkt aus der Werkzeugtabelle zu übernehmen. Außerdem können Sie mit der Auswahlmöglichkeit Name in der Aktionsleiste selbst den Werkzeugnamen eingeben. Wenn Sie das Eingabefeld verlassen, fügt die Steuerung das Anführungszeichen oben automatisch ein.

Q438=-1: Das zuletzt verwendete Werkzeug wird als Ausräumwerkzeug angenommen (Standardverhalten)

Q438=0: Falls nicht vorgeräumt wurde, geben Sie die Nummer eines Werkzeugs mit Radius 0 an. Das ist üblicherweise das Werkzeug mit der Nummer 0.

Eingabe: –1...+32767.9 alternativ 255 Zeichen

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

Beispiel

11 CYCL DEF 24 SCHLICHTEN SEITE ~

Q9=+1

;DREHSINN ~

Q10=+5

;ZUSTELL-TIEFE ~

Q11=+150

;VORSCHUB TIEFENZ. ~

Q12=+500

;VORSCHUB RAEUMEN ~

Q14=+0

;AUFMASS SEITE ~

Q438=-1

;AUSRAEUM-WERKZEUG