Mithilfe der Funktion Spannmittel einrichten ermitteln Sie die Lage eines 3D-Modells im Arbeitsbereich Simulation passend zum realen Spannmittel im Maschinenraum. Wenn Sie das Spannmittel eingerichtet haben, berücksichtigt es die Steuerung in der Dynamischen Kollisionsüberwachung DCM.
Anwendung
Verwandte Themen
- Arbeitsbereich Simulation
- Dynamische Kollisionsüberwachung DCM
- Spannmittelüberwachung
- Werkstück einrichten mit grafischer Unterstützung (Option #159)
Dynamische Kollisionsüberwachung DCM (Option #40)
Spannmittelüberwachung (Option #40)
Werkstück einrichten mit grafischer Unterstützung (Option #159)
Voraussetzungen
- Software-Option #140 Dynamische Kollisionsüberwachung DCM Version 2
- Werkstück-Tastsystem
- Zulässige Spannmitteldatei entsprechend des realen Spannmittels
Funktionsbeschreibung
Die Funktion Spannmittel einrichten steht als Tastsystemfunktion in der Anwendung Einrichten der Betriebsart Manuell zur Verfügung.
Mit der Funktion Spannmittel einrichten bestimmen Sie mithilfe verschiedener Antastungen die Positionen des Spannmittels. Sie tasten zuerst in jeder Linearachse einen Punkt am Spannmittel an. Dadurch legen Sie die Position des Spannmittels fest. Nachdem Sie einen Punkt in allen Linearachsen angetastet haben, können Sie weitere Punkte aufnehmen um die Genauigkeit der Positionierung zu erhöhen. Wenn Sie die Position in einer Achsrichtung bestimmt haben, wechselt die Steuerung den Status der jeweiligen Achse von rot auf grün.
Das Fehlerschätzungsdiagramm zeigt für jeden Antastpunkt, wie weit das 3D-Modell schätzungsweise vom realen Spannmittel entfernt ist.
Erweiterungen des Arbeitsbereichs Simulation
Zusätzlich zum Arbeitsbereich Antastfunktion bietet der Arbeitsbereich Simulation grafische Unterstützung beim Einrichten des Spannmittels.

- Wenn die Funktion Spannmittel einrichten aktiv ist, zeigt der Arbeitsbereich Simulation folgende Inhalte:
- Aktuelle Position des Spannmittels aus Sicht der Steuerung
- Angetastete Punkte am Spannmittel
- Mögliche Antastrichtung mithilfe eines Pfeils:
- Kein Pfeil
- Roter Pfeil
- Gelber Pfeil
- Grüner Pfeil
Das Antasten ist nicht möglich. Das Werkstück-Tastsystem ist zu weit vom Spannmittel entfernt oder das Werkstück-Tastsystem steht aus Sicht der Steuerung im Spannmittel.
In diesem Fall können Sie ggf. die Position des 3D-Modells in der Simulation korrigieren.
Das Antasten in Pfeilrichtung ist nicht möglich.
Das Antasten auf Kanten, Ecken oder stark gekrümmten Bereichen des Spannmittels liefert keine genauen Messergebnisse. Deshalb sperrt die Steuerung das Antasten in diesen Bereichen.
Das Antasten in Pfeilrichtung ist bedingt möglich. Das Antasten erfolgt in einer abgewählten Richtung oder könnte Kollisionen verursachen.
Das Antasten in Pfeilrichtung ist möglich.
Symbole und Schaltflächen
Die Funktion Spannmittel einrichten bietet folgende Symbole und Schaltflächen:
Symbol oder Schaltfläche | Funktion |
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XY Aufspannebene | Mit diesem Auswahlmenü definieren Sie, in welcher Ebene das Spannmittel auf der Maschine aufliegt.
Tip Die Steuerung zeigt abhängig von der gewählten Aufspannebene die entsprechenden Achsrichtungen. Die Steuerung zeigt z. B. in der XY Aufspannebene die Achsrichtungen X, Y, Z und C. |
![]() | Name der Spannmitteldatei Die Steuerung speichert die Spannmitteldatei automatisch in den Ursprungsordner. Sie können den Namen der Spannmitteldatei vor dem Speichern editieren. |
Position des virtuellen Spannmittels 10 mm oder 10° in negativer Achsrichtung verschieben Tip Sie verschieben das Spannmittel in einer Linearachse in mm und in einer Drehachse in Grad. | |
Position des virtuellen Spannmittels 1 mm oder 1° in negativer Achsrichtung verschieben | |
![]() |
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Position des virtuellen Spannmittels 1 mm oder 1° in positiver Achsrichtung verschieben | |
Position des virtuellen Spannmittels 10 mm oder 10° in positiver Achsrichtung verschieben | |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | Status der Achse
Die Achsrichtung ist in diesem Einrichtvorgang abgewählt und wird nicht berücksichtigt. Es wurden noch keine Antastpunkte ermittelt. Die Steuerung kann die Position des Spannmittels in dieser Achsrichtung nicht bestimmen. Die Position des Spannmittels enthält in dieser Achsrichtung bereits Informationen. Die Informationen sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht aussagekräftig. Die Steuerung kann die Position des Spannmittels in dieser Achsrichtung bestimmen. |
Speichern und Aktivieren | Die Funktion speichert alle ermittelten Daten in einer CFG-Datei und aktiviert das eingemessene Spannmittel in der Dynamischen Kollisionsüberwachung DCM. Tip Wenn Sie als Datenquelle für den Einmessvorgang eine CFG-Datei verwenden, können Sie die bestehende CFG-Datei am Ende des Einmessvorgangs mit Speichern und Aktivieren überschreiben. Wenn Sie eine neue CFG-Datei erstellen, geben Sie neben der Schaltfläche einen anderen Dateinamen ein. |
Wenn Sie ein Nullpunkt-Spannsystem nutzen und deshalb eine Achsrichtung, z. B. Z beim Einrichten des Spannmittels nicht berücksichtigen wollen, können Sie die entsprechende Achsrichtung mit einem Schalter abwählen. Die Steuerung berücksichtigt abgewählte Achsrichtungen nicht beim Einrichtvorgang und platziert das Spannmittel nur unter Berücksichtigung der restlichen Achsrichtungen.
Fehlerschätzungsdiagramm
Mit jedem Antastpunkt schränken Sie die mögliche Platzierung des Spannmittels mehr ein und setzen das 3D-Modell näher an die reale Position in der Maschine.
Das Fehlerschätzungsdiagramm zeigt den geschätzten Wert, wie weit das 3D-Modell vom realen Spannmittel entfernt ist. Dabei betrachtet die Steuerung das komplette Spannmittel, nicht nur die Tastpunkte.
Wenn das Fehlerschätzungsdiagramm grüne Kreise und die gewünschte Genauigkeit zeigt, ist der Einrichtvorgang abgeschlossen.
- Folgende Faktoren beeinflussen, wie genau Sie Spannmittel einmessen können:
- Genauigkeit des Werkstück-Tastsystems
- Wiederholgenauigkeit des Werkstück-Tastsystems
- Genauigkeit des 3D-Modells
- Zustand des realen Spannmittels, z. B. vorhandene Abnutzungen oder Einfräsungen

- Das Fehlerschätzungsdiagramm der Funktion Spannmittel einrichten zeigt folgende Informationen:
- Mittlere Abweichung (RMS)
- Fehlerschätzung [mm]
- Tastpunktnummer
Dieser Bereich zeigt den durchschnittlichen Abstand der gemessenen Tastpunkte zum 3D-Modell in mm.
Diese Achse zeigt den Verlauf der veränderten Modelllage mithilfe der einzelnen Antastpunkte. Die Steuerung zeigt rote Kreise, bis sie alle Achsrichtungen bestimmen kann. Ab diesem Punkt zeigt die Steuerung grüne Kreise.
Diese Achse zeigt die Nummern der einzelnen Tastpunkte.
Beispielreihenfolge von Antastpunkten für Spannmittel
Für verschiedene Spannmittel können Sie z. B. folgende Antastpunkte setzen:
Spannmittel | Mögliche Reihenfolge |
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Schraubstock mit fester Backe einmessen
Das gewünschte 3D-Modell muss die Anforderungen der Steuerung erfüllen.
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Tip Dieser Schritt erleichtert das nachfolgende Vorgehen. | ||
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Tip Verwenden Sie beim Vorpositionieren des Schraubstocks das Werkstück-Tastsystem als Anhaltspunkt. Die Steuerung kennt zu diesem Zeitpunkt nicht die genaue Position des Spannmittels, jedoch des Werkstück-Tastsystems. Wenn Sie das 3D-Modell anhand der Lage des Werkstück-Tastsystems und an z. B. Tischnuten vorpositionieren, erhalten Sie Werte nah an der Position des realen Schraubstocks. Sie können auch nachdem Sie erste Messpunkte aufgenommen haben, weiterhin mit den Funktionen zur Verschiebung eingreifen und die Position des Spannmittels manuell korrigieren. | ||
Tip Da Sie zu diesem Zeitpunkt das 3D-Modell nur vorpositioniert haben, kann der grüne Pfeil keine sichere Auskunft darüber geben, ob Sie beim Antasten auch den gewünschten Bereich des Spannmittels antasten. Prüfen Sie, ob die Position des Spannmittels in der Simulation und der Maschine einander entsprechen und ob das Antasten in Pfeilrichtung auf der Maschine möglich ist. Tasten Sie nicht in unmittelbarer Nähe von Kanten, Fasen oder Verrundungen an. | ||
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Tip Um beim Antasten der Grunddrehung die größtmögliche Genauigkeit zu erhalten, setzen Sie die Antastpunkte so weit wie möglich voneinander entfernt. | ||
Tip Zusätzliche Kontrollpunkte am Ende des Einmessvorgangs erhöhen die Genauigkeit der Übereinstimmung und minimieren die Fehler zwischen 3D-Modell und realem Spannmittel. | ||
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Hinweise
- Werkstück-Tastsystem in regelmäßigen Abständen kalibrieren
- Parameter R2 in der Werkzeugverwaltung eintragen
- Die Steuerung kann Unterschiede in der Modellierung zwischen 3D-Modell und dem realen Spannmittel nicht erkennen.
- Zum Zeitpunkt des Einrichtens kennt die Dynamische Kollisionsüberwachung DCM die exakte Lage des Spannmittels nicht. In diesem Zustand sind Kollisionen mit dem Spannmittel, Werkzeug oder anderen Vorrichtungsbestandteilen im Maschinenraum möglich, z. B. mit Spannpratzen. Sie können Vorrichtungsbestandteile mithilfe einer CFG-Datei auf der Steuerung modellieren.
- Wenn Sie die Funktion Spannmittel einrichten abbrechen, überwacht DCM das Spannmittel nicht. Zuvor eingerichtete Spannmittel sind in diesem Fall ebenfalls aus der Überwachung entfernt. Die Steuerung zeigt eine Warnung.
- Sie können jeweils nur ein Spannmittel einmessen. Um mehrere Spannmittel gleichzeitig mit DCM zu überwachen, müssen Sie die Spannmittel in eine CFG-Datei einbinden.
- Wenn Sie ein Backenfutter einmessen, bestimmen Sie wie beim Vermessen eines Schraubstocks die Koordinaten der Achsen Z, X und Y. Die Drehung ermitteln Sie anhand einer einzelnen Backe.
- Sie können die gespeicherte Spannmitteldatei mit der Funktion FIXTURE SELECT in das NC-Programm einbinden. Sie können damit das NC-Programm unter Berücksichtigung der reellen Aufspannsituation simulieren und abarbeiten.
CFG-Dateien editieren mit KinematicsDesign
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Spannmittel laden und entfernen mit der Funktion FIXTURE (Option #40)