Zyklus 414 BZPKT ECKE AUSSEN

ISO-Programmierung

G414

Anwendung

Der Tastsystemzyklus 414 ermittelt den Schnittpunkt zweier Geraden und setzt diesen Schnittpunkt als Bezugspunkt. Wahlweise kann die Steuerung den Schnittpunkt auch in eine Nullpunkttabelle oder Bezugspunkttabelle schreiben.

Zyklusablauf

tch414_1_num
  1. Die Steuerung positioniert das Tastsystem im Eilgang (Wert aus Spalte FMAX) und mit Positionierlogik zum ersten Antastpunkt 1 (siehe Bild). Die Steuerung versetzt dabei das Tastsystem um den Sicherheitsabstand entgegen der jeweiligen Verfahrrichtung
  2. Positionierlogik

  3. Anschließend fährt das Tastsystem auf die eingegebene Messhöhe und führt den ersten Antastvorgang mit Antastvorschub (Spalte F) durch. Die Steuerung bestimmt die Antastrichtung automatisch in Abhängigkeit vom programmierten 3. Messpunkt
  1. Danach fährt das Tastsystem zum nächsten Antastpunkt 2 und führt dort den zweiten Antastvorgang durch
  2. Die Steuerung positioniert das Tastsystem zum Antastpunkt 3 und danach zum Antastpunkt 4 und führt dort den dritten und vierten Antastvorgang durch
  3. Die Steuerung positioniert das Tastsystem zurück auf die Sichere Höhe
  4. Abhängig von den Zyklenparametern Q303 und Q305 verarbeitet die Steuerung den ermittelten Bezugspunkt, (siehe Grundlagen der Tastsystemzyklen 4xx beim Bezugspunktsetzen)
  5. Anschließend speichert die Steuerung die Koordinaten der ermittelten Ecke in den nachfolgenden Q-Parametern ab
  6. Wenn gewünscht, ermittelt die Steuerung anschließend in einem separaten Antastvorgang noch den Bezugspunkt in der Tastsystemachse
 
Tip

Die Steuerung misst die erste Gerade immer in Richtung der Nebenachse der Bearbeitungsebene.

Q-Parameter-
nummer

Bedeutung

Q151

Istwert Ecke Hauptachse

Q152

Istwert Ecke Nebenachse

Definition der Ecke

Durch die Lage der Messpunkte 1 und 3 legen Sie die Ecke fest, an der die Steuerung den Bezugspunkt setzt (siehe nachfolgendes Bild und Tabelle).

tch414_2_num

Ecke

Koordinate X

Koordinate Y

A

Punkt 1 größer Punkt 3

Punkt 1 kleiner Punkt 3

B

Punkt 1 kleiner Punkt 3

Punkt 1 kleiner Punkt 3

C

Punkt 1 kleiner Punkt 3

Punkt 1 größer Punkt 3

D

Punkt 1 größer Punkt 3

Punkt 1 größer Punkt 3

Hinweise

 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Bei Ausführung der Tastsystemzyklen 400 bis 499 dürfen keine Zyklen zur Koordinatenumrechnung aktiv sein. Es besteht Kollisionsgefahr!
  1. Folgende Zyklen nicht vor der Verwendung von Tastsystemzyklen aktivieren: Zyklus 7 NULLPUNKT, Zyklus 8 SPIEGELUNG, Zyklus 10 DREHUNG, Zyklus 11 MASSFAKTOR und Zyklus 26 MASSFAKTOR ACHSSPEZ..
  2. Koordinatenumrechnungen vorher zurücksetzen
  • Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE MILL ausführen.
  • Die Steuerung setzt eine aktive Grunddrehung am Zyklusanfang zurück.

Hinweis zum Programmieren

  • Vor der Zyklusdefinition müssen Sie einen Werkzeugaufruf zur Definition der Tastsystemachse programmiert haben.

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

tch414_4_NCK

Q263 1. Meßpunkt 1. Achse?

Koordinate des ersten Antastpunktes in der Hauptachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q264 1. Meßpunkt 2. Achse?

Koordinate des ersten Antastpunktes in der Nebenachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q326 Abstand 1. Achse?

Abstand zwischen erstem und zweitem Messpunkt in der Hauptachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q296 3. Meßpunkt 1. Achse?

Koordinate des dritten Antastpunktes in der Hauptachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q297 3. Meßpunkt 2. Achse?

Koordinate des dritten Antastpunktes in der Nebenachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q327 Abstand 2. Achse?

Abstand zwischen drittem und viertem Messpunkt in der Nebenachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

tch414_3

Q261 Meßhöhe in der Tastsystemachse?

Koordinate des Kugelzentrums in der Tastsystemachse, auf der die Messung erfolgen soll. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q320 Sicherheits-Abstand?

Zusätzlicher Abstand zwischen Antastpunkt und Tastsystemkugel. Q320 wirkt additiv zur Spalte SET_UP der Tastsystemtabelle. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ PREDEF

Q260 Sichere Höhe?

Koordinate in der Werkzeugachse, in der keine Kollision zwischen Tastsystem und Werkstück (Spannmittel) erfolgen kann. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 alternativ PREDEF

Q301 Fahren auf sichere Höhe (0/1)?

Festlegen, wie das Tastsystem zwischen den Messpunkten verfahren soll:

0: Zwischen Messpunkten auf Messhöhe verfahren

1: Zwischen Messpunkten auf Sicherer Höhe verfahren

Eingabe: 0, 1

Q304 Grunddrehung durchführen (0/1)?

Festlegen, ob die Steuerung die Werkstück-Schieflage durch eine Grunddrehung kompensieren soll:

0: Keine Grunddrehung durchführen

1: Grunddrehung durchführen

Eingabe: 0, 1

Q305 Nummer in Tabelle?

Geben Sie die Zeilennummer der Bezugspunkttabelle/Nullpunkttabelle an, in der die Steuerung die Koordinaten der Ecke speichert. Abhängig von Q303 schreibt die Steuerung den Eintrag in die Bezugspunkttabelle oder in die Nullpunkttabelle:

Wenn Q303 = 1 ist, dann beschreibt die Steuerung die Bezugspunkttabelle.

Wenn Q303 = 0 ist, dann beschreibt die Steuerung die Nullpunkttabelle. Der Nullpunkt wird nicht automatisch aktiviert.

Berechneten Bezugspunkt speichern

Eingabe: 0...99999

Q331 Neuer Bezugspunkt Hauptachse?

Koordinate in der Hauptachse, auf die die Steuerung die ermittelte Ecke setzen soll. Grundeinstellung = 0. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q332 Neuer Bezugspunkt Nebenachse?

Koordinate in der Nebenachse, auf die die Steuerung die ermittelte Ecke setzen soll. Grundeinstellung = 0. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q303 Messwert-Übergabe (0,1)?

Festlegen, ob der ermittelte Bezugspunkt in der Nullpunkttabelle oder in der Bezugspunkttabelle abgelegt werden soll:

-1: Nicht verwenden! Wird von der Steuerung eingetragen, wenn alte NC-Programme eingelesen werden (siehe Gemeinsamkeiten aller Tastsystemzyklen 4xx zum Bezugspunktsetzen)

0: Ermittelten Bezugspunkt in die aktive Nullpunkttabelle schreiben. Bezugssystem ist das aktive Werkstück-Koordinatensystem

1: Ermittelten Bezugspunkt in die Bezugspunkttabelle schreiben.

Eingabe: –1, 0, +1

Q381 Antasten in TS-Achse? (0/1)

Festlegen, ob die Steuerung auch den Bezugspunkt in der Tastsystemachse setzen soll:

0: Bezugspunkt in der Tastsystemachse nicht setzen

1: Bezugspunkt in der Tastsystemachse setzen

Eingabe: 0, 1

Q382 Tasten TS-Achse: Koor. 1. Achse?

Koordinate des Antastpunktes in der Hauptachse der Bearbeitungsebene, an dem der Bezugspunkt in der Tastsystemachse gesetzt werden soll. Nur wirksam, wenn Q381 = 1. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q383 Tasten TS-Achse: Koor. 2. Achse?

Koordinate des Antastpunktes in der Nebenachse der Bearbeitungsebene, an dem der Bezugspunkt in der Tastsystemachse gesetzt werden soll. Nur wirksam, wenn Q381 = 1. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q384 Tasten TS-Achse: Koor. 3. Achse?

Koordinate des Antastpunktes in der Tastsystemachse, an dem der Bezugspunkt in der Tastsystemachse gesetzt werden soll. Nur wirksam, wenn Q381 = 1. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q333 Neuer Bezugspunkt TS-Achse?

Koordinate in der Tastsystemachse, auf die die Steuerung den Bezugspunkt setzen soll. Grundeinstellung = 0. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

Beispiel

11 TCH PROBE 414 BZPKT ECKE AUSSEN ~

Q263=+37

;1. PUNKT 1. ACHSE ~

Q264=+7

;1. PUNKT 2. ACHSE ~

Q326=+50

;ABSTAND 1. ACHSE ~

Q296=+95

;3. PUNKT 1. ACHSE ~

Q297=+25

;3. PUNKT 2. ACHSE ~

Q327=+45

;ABSTAND 2. ACHSE ~

Q261=-5

;MESSHOEHE ~

Q320=+0

;SICHERHEITS-ABST. ~

Q260=+20

;SICHERE HOEHE ~

Q301=+0

;FAHREN AUF S. HOEHE ~

Q304=+0

;GRUNDDREHUNG ~

Q305=+7

;NR. IN TABELLE ~

Q331=+0

;BEZUGSPUNKT ~

Q332=+0

;BEZUGSPUNKT ~

Q303=+1

;MESSWERT-UEBERGABE ~

Q381=+1

;ANTASTEN TS-ACHSE ~

Q382=+85

;1. KO. FUER TS-ACHSE ~

Q383=+50

;2. KO. FUER TS-ACHSE ~

Q384=+0

;3. KO. FUER TS-ACHSE ~

Q333=+1

;BEZUGSPUNKT