Zyklus 275 KONTURNUT WIRBELFR.

ISO-Programmierung

G275

Anwendung

Mit diesem Zyklus lassen sich - in Verbindung mit Zyklus 14 KONTUR - offene und geschlossene Nuten oder Konturnuten mit dem Wirbelfräsverfahren vollständig bearbeiten.

Beim Wirbelfräsen können Sie mit großer Schnitttiefe und hoher Schnittgeschwindigkeit fahren, da durch die gleichmäßigen Schnittbedingungen keine verschleißsteigernden Einflüsse auf das Werkzeug ausgeübt werden. Beim Einsatz von Schneidplatten können Sie die komplette Schneidenlänge nutzen und steigern dadurch das erzielbare Spanvolumen pro Zahn. Zudem schont das Wirbelfräsen die Maschinenmechanik. Wenn Sie diese Fräsmethode zusätzlich noch mit der integrierten Adaptiven Vorschubregelung AFC (Option #45) kombinieren, lassen sich enorme Zeiteinsparung erzielen.

Adaptive Vorschubregelung AFC (Option #45)

In Abhängigkeit von der Wahl der Zyklusparameter stehen folgende Bearbeitungsalternativen zur Verfügung:

  • Komplettbearbeitung: Schruppen, Schlichten Seite
  • Nur Schruppen
  • Nur Schlichten Seite
Schema: Abarbeiten mit SL-Zyklen

0 BEGIN CYC275 MM

...

12 CYCL DEF 14 KONTUR

...

13 CYCL DEF 275 KONTURNUT WIRBELFR.

...

14 CYCL CALL M3

...

50 L Z+250 R0 FMAX M2

51 LBL 10

...

55 LBL 0

...

99 END PGM CYC275 MM

Zyklusablauf

Schruppen bei geschlossener Nut

Die Konturbeschreibung einer geschlossenen Nut muss immer mit einem Geradensatz (L-Satz) beginnen.

  1. Das Werkzeug fährt mit Positionierlogik auf den Startpunkt der Konturbeschreibung und pendelt mit dem in der Werkzeugtabelle definierten Eintauchwinkel auf die erste Zustelltiefe. Die Eintauchstrategie legen Sie mit dem Parameter Q366 fest
  2. Die Steuerung räumt die Nut in kreisförmigen Bewegungen bis zum Konturendpunkt aus. Während der kreisförmigen Bewegung versetzt die Steuerung das Werkzeug in Bearbeitungsrichtung um eine von Ihnen definierbare Zustellung (Q436). Gleich- oder Gegenlauf der kreisförmigen Bewegung legen Sie über den Parameter Q351 fest
  3. Am Konturendpunkt fährt die Steuerung das Werkzeug auf sichere Höhe und positioniert zurück auf den Startpunkt der Konturbeschreibung
  4. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis die programmierte Nuttiefe erreicht ist

Schlichten bei geschlossener Nut

  1. Wenn ein Schlichtaufmaß definiert ist, schlichtet die Steuerung die Nutwände, falls eingegeben in mehreren Zustellungen. Die Nutwand fährt die Steuerung dabei tangential ausgehend vom definierten Startpunkt an. Dabei berücksichtigt die Steuerung Gleich- /Gegenlauf

Schruppen bei offener Nut

Die Konturbeschreibung einer offenen Nut muss immer mit einem Approach-Satz (APPR) beginnen.

  1. Das Werkzeug fährt mit Positionierlogik auf den Startpunkt der Bearbeitung, der sich aus den im APPR-Satz definierten Parametern ergibt und positioniert dort senkrecht auf die erste Zustelltiefe
  2. Die Steuerung räumt die Nut in kreisförmigen Bewegungen bis zum Konturendpunkt aus. Während der kreisförmigen Bewegung versetzt die Steuerung das Werkzeug in Bearbeitungsrichtung um eine von Ihnen definierbare Zustellung (Q436). Gleich- oder Gegenlauf der kreisförmigen Bewegung legen Sie über den Parameter Q351 fest
  3. Am Konturendpunkt fährt die Steuerung das Werkzeug auf sichere Höhe und positioniert zurück auf den Startpunkt der Konturbeschreibung
  4. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis die programmierte Nuttiefe erreicht ist

Schlichten bei offener Nut

  1. Wenn ein Schlichtaufmaß definiert ist, schlichtet die Steuerung die Nutwände, falls eingegeben in mehreren Zustellungen. Die Nutwand fährt die Steuerung dabei ausgehend vom sich ergebenden Startpunkt des APPR-Satzes an. Dabei berücksichtigt die Steuerung Gleich- oder Gegenlauf

Hinweise

 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Wenn Sie den Parameter posAfterContPocket (Nr. 201007) auf ToolAxClearanceHeight eingestellt haben, positioniert die Steuerung das Werkzeug nach Zyklusende nur in Werkzeugachsrichtung auf die sichere Höhe. Die Steuerung positioniert das Werkzeug nicht in der Bearbeitungsebene. Es besteht Kollisionsgefahr!
  1. Werkzeug nach Zyklus Ende mit allen Koordinaten der Bearbeitungsebene positionieren, z. B. L X+80 Y+0 R0 FMAX
  2. Nach dem Zyklus eine absolute Position programmieren, keine inkrementale Verfahrbewegung
  • Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE MILL ausführen.
  • Der Speicher für einen SL-Zyklus ist begrenzt. Sie können in einem SL-Zyklus maximal 16384 Konturelemente programmieren.
  • Die Steuerung benötigt den Zyklus 20 KONTUR-DATEN nicht in Verbindung mit Zyklus 275.
  • Der Zyklus berücksichtigt die Zusatzfunktionen M109 und M110. Die Steuerung hält bei Innen- und Außenbearbeitungen den Vorschub von Kreisbögen bei Innen- und Außenradien an der Werkzeugschneide konstant.
  • Vorschub bei Kreisbahnen anpassen mit M109

Hinweise zum Programmieren

  • Das Vorzeichen des Zyklusparameters Tiefe legt die Arbeitsrichtung fest. Wenn Sie die Tiefe = 0 programmieren, dann führt die Steuerung den Zyklus nicht aus.
  • Bei Verwendung von Zyklus 275 KONTURNUT WIRBELFR. dürfen Sie im Zyklus 14 KONTUR nur ein Kontur- Unterprogramm definieren.
  • Im Konturunterprogramm definieren Sie die Mittellinie der Nut mit allen zur Verfügung stehenden Bahnfunktionen.
  • Der Startpunkt darf bei einer geschlossenen Nut nicht in einer Ecke der Kontur liegen.

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

Q215 Bearbeitungs-Umfang (0/1/2)?

Bearbeitungsumfang festlegen:

0: Schruppen und Schlichten

1: Nur Schruppen

2: Nur Schlichten
Schlichten Seite und Schlichten Tiefe werden nur ausgeführt, wenn das jeweilige Schlichtaufmaß (Q368, Q369) definiert ist

Eingabe: 0, 1, 2

cyc275

Q219 Breite der Nut?

Breite der Nut eingeben, diese ist parallel zur Nebenachse der Bearbeitungsebene. Wenn die Nutbreite dem Werkzeugdurchmesser entspricht, fräst die Steuerung ein Langloch.

Maximale Nutbreite beim Schruppen: Doppelter Werkzeugdurchmesser

Eingabe: 0...99999.9999

Q368 Schlichtaufmaß Seite?

Schlichtaufmaß in der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q436 Zustellung pro Umlauf?

Wert, um den die Steuerung das Werkzeug pro Umlauf in Bearbeitungsrichtung versetzt. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: 0...99999.9999

Q207 Vorschub fräsen?

Verfahrgeschwindigkeit des Werkzeugs beim Fräsen in mm/min

Eingabe: 0...99999.999 alternativ FAUTO, FU, FZ

Q351 Fräsart? Gleichl.=+1 Gegenl.=-1

Art der Fräsbearbeitung. Die Spindeldrehrichtung wird berücksichtigt:

+1 = Gleichlauffräsen

–1 = Gegenlauffräsen

PREDEF: Die Steuerung übernimmt den Wert eines GLOBAL DEF-Satz

(Wenn Sie 0 eingeben, erfolgt die Bearbeitung im Gleichlauf)

Eingabe: –1, 0, +1 alternativ PREDEF

CYC_251_1

Q201 Tiefe?

Abstand Werkstück-Oberfläche – Nutgrund. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q202 Zustell-Tiefe?

Maß, um welches das Werkzeug jeweils zugestellt wird. Wert größer 0 eingeben. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q206 Vorschub Tiefenzustellung?

Verfahrgeschwindigkeit des Werkzeugs beim Fahren auf Tiefe in mm/min

Eingabe: 0...99999.999 alternativ FAUTO, FU, FZ

Q338 Zustellung Schlichten?

Maß, um welches das Werkzeug in der Spindelachse beim Schlichten zugestellt wird.

Q338=0: Schlichten in einer Zustellung

Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q385 Vorschub Schlichten?

Verfahrgeschwindigkeit des Werkzeugs beim Seiten- und Tiefenschlichten in mm/min

Eingabe: 0...99999.999 alternativ FAUTO, FU, FZ

Cycl_275_2

Q200 Sicherheits-Abstand?

Abstand zwischen Werkzeugspitze und Werkstück-Oberfläche. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ PREDEF

Q203 Koord. Werkstück-Oberfläche?

Koordinate der Werkstückoberfläche in Bezug auf den aktiven Nullpunkt. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q204 2. Sicherheits-Abstand?

Abstand in der Werkzeugachse zwischen Werkzeug und Werkstück (Spannmittel), bei dem keine Kollision erfolgen kann. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ PREDEF

Q366 Eintauchstrategie (0/1/2)?

Art der Eintauchstrategie:

0 = Senkrecht eintauchen. Unabhängig vom in der Werkzeugtabelle definierten Eintauchwinkel ANGLE taucht die Steuerung senkrecht ein

1 = Ohne Funktion

2 = Pendelnd eintauchen. In der Werkzeugtabelle muss für das aktive Werkzeug der Eintauchwinkel ANGLE ungleich 0 definiert sein. Ansonsten gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus

Eingabe: 0, 1, 2 alternativ PREDEF

Q369 Schlichtaufmaß Tiefe?

Schlichtaufmaß für die Tiefe. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q439 Bezug Vorschub (0-3)?

Festlegen, worauf sich der programmierte Vorschub bezieht:

0: Vorschub bezieht sich auf die Mittelpunktsbahn des Werkzeugs

1: Vorschub bezieht sich nur beim Schlichten Seite auf die Werkzeugschneide, ansonsten auf die Mittelpunktsbahn

2: Vorschub bezieht sich beim Schlichten Seite und Schlichten Tiefe auf die Werkzeugschneide, ansonsten auf die Mittelpunktsbahn

3: Vorschub bezieht sich immer auf die Werkzeugschneide

Eingabe: 0, 1, 2, 3

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

Beispiel

11 CYCL DEF 275 KONTURNUT WIRBELFR. ~

Q215=+0

;BEARBEITUNGS-UMFANG ~

Q219=+10

;NUTBREITE ~

Q368=+0

;AUFMASS SEITE ~

Q436=+2

;ZUST. PRO UMLAUF ~

Q207=+500

;VORSCHUB FRAESEN ~

Q351=+1

;FRAESART ~

Q201=-20

;TIEFE ~

Q202=+5

;ZUSTELL-TIEFE ~

Q206=+150

;VORSCHUB TIEFENZ. ~

Q338=+0

;ZUST. SCHLICHTEN ~

Q385=+500

;VORSCHUB SCHLICHTEN ~

Q200=+2

;SICHERHEITS-ABST. ~

Q203=+0

;KOOR. OBERFLAECHE ~

Q204=+50

;2. SICHERHEITS-ABST. ~

Q366=+2

;EINTAUCHEN ~

Q369=+0

;AUFMASS TIEFE ~

Q439=+0

;BEZUG VORSCHUB

12 CYCL CALL