Zyklus 830 GEWINDE KONTURPARALLEL

ISO-Programmierung

G830

Anwendung

 
Machine

Beachten Sie Ihr Maschinenhandbuch!

Diese Funktion muss vom Maschinenhersteller freigegeben und angepasst werden.

cyc830

Mit diesem Zyklus können Sie Gewinde mit einer beliebigen Form sowohl längs- als auch plandrehen.

Sie können mit dem Zyklus ein- oder mehrgängige Gewinde herstellen.

Wenn Sie in dem Zyklus keine Gewindetiefe eingeben, verwendet der Zyklus eine genormte Gewindetiefe.

Sie können den Zyklus für die Innen- und Außenbearbeitung verwenden.

Zyklusablauf

Die Steuerung verwendet die Werkzeugposition beim Zyklusaufruf als Zyklusstartpunkt.

  1. Die Steuerung positioniert das Werkzeug im Eilgang auf Sicherheitsabstand vor dem Gewinde und führt eine Zustellbewegung aus.
  2. Die Steuerung führt einen Gewindeschnitt parallel zur definierten Gewindekontur aus. Dabei synchronisiert die Steuerung Vorschub und Drehzahl so, dass die definierte Steigung entsteht.
  3. Die Steuerung hebt das Werkzeug im Eilgang um den Sicherheitsabstand ab.
  4. Die Steuerung positioniert das Werkzeug im Eilgang zurück zum Schnittanfang.
  5. Die Steuerung führt eine Zustellbewegung aus. Die Zustellungen werden entsprechend dem Zustellwinkel Q467 ausgeführt.
  6. Die Steuerung wiederholt den Ablauf (2 bis 5), bis die Gewindetiefe erreicht wird.
  7. Die Steuerung führt die in Q476 definierten Anzahl der Leerschnitte aus.
  8. Die Steuerung wiederholt den Ablauf (2 bis 7) entsprechend der Gangzahl Q475.
  9. Die Steuerung positioniert das Werkzeug im Eilgang zurück zum Zyklusstartpunkt.
 
Tip

Während die Steuerung einen Gewindeschnitt ausführt, ist der Drehknopf für den Vorschub-Override unwirksam. Der Drehknopf für den Drehzahl-Override ist noch begrenzt aktiv.

Hinweise

 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Der Zyklus 830 führt den Überlauf Q466 im Anschluss an die programmierte Kontur aus. Es besteht Kollisionsgefahr!
  1. Spannen Sie Ihr Bauteil so ein, dass keine Kollision entsteht, wenn die Steuerung die Kontur um Q466, Q467 verlängert
 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Bei einer Vorpositionierung im negativen Durchmesserbereich ist die Wirkungsweise des Parameters Q471 Gewindelage umgekehrt. Dann ist Außengewinde 1 und Innengewinde 0. Es kann zu einer Kollision zwischen Werkzeug und Werkstück kommen.
  1. An manchen Maschinentypen wird das Drehwerkzeug nicht in der Frässpindel gespannt, sondern in einer separaten Halterung neben der Spindel. Kann das Drehwerkzeug nicht um 180° gedreht werden, um z. B. mit nur einem Werkzeug Außen- und Innengewinde herzustellen. Wenn Sie an so einer Maschine ein Außenwerkzeug für die Innenbearbeitung verwenden wollen, können Sie die Bearbeitung im negativen Durchmesserbereich X- ausführen und die Drehrichtung des Werkstücks umkehren
 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Die Freifahrbewegung erfolgt auf direktem Weg zur Startposition. Es besteht Kollisionsgefahr!
  1. Positionieren Sie das Werkzeug immer so vor, dass die Steuerung den Startpunkt am Zyklusende kollisionsfrei anfahren kann
 
Hinweis
Achtung, Gefahr für Werkzeug und Werkstück!
Wird ein Zustellwinkel Q467 programmiert, der größer als der Gewindeflankenwinkel ist, kann das die Gewindeflanken zerstören. Wird der Zustellwinkel verändert, so verschiebt sich die Position des Gewindes in axialer Richtung. Das Werkzeug kann bei verändertem Zustellwinkel nicht wieder in die Gewindegänge treffen.
  1. Zustellwinkel Q467 nicht größer als den Gewindeflankenwinkel programmieren
  • Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE TURN ausführen.
  • Sowohl An- und Überlauf finden außerhalb der definierten Kontur statt.

Hinweise zum Programmieren

  • Positioniersatz vor Aufruf des Zyklus auf die Startposition mit Radiuskorrektur R0 programmieren.
  • Der Anlaufweg (Q465) muss ausreichend lang sein, damit die Vorschubachsen auf die benötigte Geschwindigkeit beschleunigt werden können.
  • Der Überlaufweg (Q466) muss ausreichend lang sein, damit die Geschwindigkeit der Vorschubachsen verzögert werden kann.
  • Vor dem Zyklusaufruf müssen Sie den Zyklus 14 KONTUR oder SEL CONTOUR programmieren, um die Unterprogramme zu definieren.
  • Wenn die ZUSTELLART Q468 gleich 0 (konstanter Spanquerschnitt) ist, muss ein ZUSTELLWINKEL in Q467 größer 0 definiert werden.
  • Wenn Sie lokale Q-Parameter QL in einem Konturunterprogramm verwenden, müssen Sie diese auch innerhalb des Konturunterprogramms zuweisen oder berechnen.

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

Q471 Gewindelage (0=Aussen/1=Innen)?

Lage des Gewindes festlegen:

0: Außengewinde

1: Innengewinde

Eingabe: 0, 1

Q461 Gewindeorientierung (0/1)?

Richtung der Gewindesteigung festlegen:

0: Längs (Parallel zur Drehachse)

1: Quer (Senkrecht zur Drehachse)

Eingabe: 0, 1

cyc830_1

Q460 Sicherheits-Abstand?

Sicherheitsabstand senkrecht zur Gewindesteigung

Eingabe: 0...999.999

Q472 Gewindesteigung?

Steigung des Gewindes

Eingabe: 0...99999.999

Q473 Gewindetiefe (Radius)?

Tiefe des Gewindes. Bei Eingabe von 0 nimmt die Steuerung die Tiefe anhand der Steigung für ein metrisches Gewinde an. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...999.999

cyc830_2

Q474 Länge Gewindeauslauf?

Länge des Wegs, auf dem am Gewindeende von der aktuellen Zustelltiefe auf den Gewindedurchmesser Q460 abgehoben wird. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...999.999

Q465 Anlaufweg?

Länge des Wegs in Richtung der Steigung, auf dem die Vorschubachsen auf die benötigte Geschwindigkeit beschleunigt werden. Der Anlaufweg liegt außerhalb der definierten Gewindekontur. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0.1...99.9

Q466 Überlaufweg?

Eingabe: 0.1...99.9

Q463 Maximale Schnitttiefe?

Maximale Zustelltiefe senkrecht zur Gewindesteigung

Eingabe: 0.001...999.999

Q467 Zustellwinkel?

Winkel, unter dem die Zustellung Q463 erfolgt. Der Bezugswinkel ist die Parallele zur Gewindesteigung.

Eingabe: 0...60

Q468 Zustellart (0/1)?

Art der Zustellung festlegen:

0: konstanter Spanquerschnitt (die Zustellung verringert sich mit der Tiefe)

1: konstante Zustelltiefe

Eingabe: 0, 1

Q470 Startwinkel?

Winkel der Drehspindel, bei dem der Gewindeanfang erfolgen soll.

Eingabe: 0...359.999

Q475 Anzahl Gewindegaenge?

Anzahl der Gewindegänge

Eingabe: 1...500

Q476 Anzahl Leerschnitte?

Anzahl der Leerschnitte ohne Zustellung auf fertiger Gewindetiefe

Eingabe: 0...255

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

Beispiel

11 CYCL DEF 14.0 KONTUR

12 CYCL DEF 14.1 KONTURLABEL2

13 CYCL DEF 830 GEWINDE KONTURPARALLEL ~

Q471=+0

;GEWINDELAGE ~

Q461=+0

;GEWINDEORIENTIERUNG ~

Q460=+2

;SICHERHEITS-ABSTAND ~

Q472=+2

;GEWINDESTEIGUNG ~

Q473=+0

;GEWINDETIEFE ~

Q474=+0

;GEWINDEAUSLAUF ~

Q465=+4

;ANLAUFWEG ~

Q466=+4

;UEBERLAUFWEG ~

Q463=+0.5

;MAX. SCHNITTTIEFE ~

Q467=+30

;ZUSTELLWINKEL ~

Q468=+0

;ZUSTELLART ~

Q470=+0

;STARTWINKEL ~

Q475=+30

;GANGANZAHL ~

Q476=+30

;ANZAHL LEERSCHNITTE

14 L X+80 Y+0 Z+2 R0 FMAX M303

15 CYCL CALL

16 M30

17 LBL 2

18 L X+60 Z+0

19 L X+70 Z-30

20 RND R60

21 L Z-45

22 LBL 0