Zyklus 251 RECHTECKTASCHE

ISO-Programmierung

G251

Anwendung

Mit dem Zyklus 251 können Sie eine Rechtecktasche vollständig bearbeiten. In Abhängigkeit der Zyklusparameter stehen folgende Bearbeitungsalternativen zur Verfügung:

  • Komplettbearbeitung: Schruppen, Schlichten Tiefe, Schlichten Seite
  • Nur Schruppen
  • Nur Schlichten Tiefe und Schlichten Seite
  • Nur Schlichten Tiefe
  • Nur Schlichten Seite

Zyklusablauf

Schruppen

  1. Das Werkzeug taucht in der Taschenmitte in das Werkstück ein und fährt auf die erste Zustelltiefe. Die Eintauchstrategie legen Sie mit dem Parameter Q366 fest
  2. Die Steuerung räumt die Tasche von innen nach außen unter Berücksichtigung der Bahnüberlappung (Q370) und der Schlichtaufmaße (Q368 und Q369) aus
  3. Am Ende des Ausräumvorgangs fährt die Steuerung das Werkzeug tangential von der Taschenwand weg, fährt um den Sicherheitsabstand über die aktuelle Zustelltiefe. Von dort aus im Eilgang zurück zur Taschenmitte
  4. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis die programmierte Taschentiefe erreicht ist

Schlichten

  1. Wenn Schlichtaufmaße definiert sind, taucht die Steuerung ein, und fährt an die Kontur. Die Anfahrbewegung erfolgt dabei mit einem Radius, um ein weiches Anfahren zu ermöglichen. Die Steuerung schlichtet zunächst die Taschenwände, falls eingegeben in mehreren Zustellungen.
  2. Anschließend schlichtet die Steuerung den Boden der Tasche von innen nach außen. Der Taschenboden wird dabei tangential angefahren

Hinweise

 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Wenn Sie bei einem Zyklus die Tiefe positiv eingeben, kehrt die Steuerung die Berechnung der Vorpositionierung um. Das Werkzeug fährt in der Werkzeugachse mit Eilgang auf Sicherheitsabstand unter die Werkstückoberfläche! Es besteht Kollisionsgefahr!
  1. Tiefe negativ eingeben
  2. Mit Maschinenparameter displayDepthErr (Nr. 201003) einstellen, ob die Steuerung bei der Eingabe einer positiven Tiefe eine Fehlermeldung ausgeben soll (on) oder nicht (off)
 
Hinweis
Achtung Kollisionsgefahr!
Wenn Sie den Zyklus mit Bearbeitungsumfang 2 (nur Schlichten) aufrufen, dann erfolgt die Vorpositionierung auf die erste Zustelltiefe + Sicherheitsabstand im Eilgang. Während der Positionierung im Eilgang besteht Kollisionsgefahr.
  1. Vorher eine Schruppbearbeitung durchführen
  2. Sicherstellen, dass die Steuerung das Werkzeug im Eilgang vorpositionieren kann, ohne mit dem Werkstück zu kollidieren
  • Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE MILL ausführen.
  • Die Steuerung positioniert das Werkzeug in der Werkzeugachse automatisch vor. Q204 2. SICHERHEITS-ABST. beachten.
  • Die Steuerung reduziert die Zustelltiefe auf die in der Werkzeugtabelle definierte Schneidenlänge LCUTS, falls die Schneidenlänge kürzer ist als die im Zyklus eingegebene Zustelltiefe Q202.
  • Die Steuerung positioniert das Werkzeug am Ende zurück auf den Sicherheitsabstand, wenn eingegeben auf den 2. Sicherheitsabstand.
  • Dieser Zyklus überwacht die definierte Nutzlänge LU des Werkzeugs. Wenn der LU-Wert kleiner als die TIEFE Q201 ist, gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus.
  • Der Zyklus 251 berücksichtigt die Schneidenbreite RCUTS aus der Werkzeugtabelle.
  • Eintauchstrategie Q366 mit RCUTS

Hinweise zum Programmieren

  • Bei inaktiver Werkzeug-Tabelle müssen Sie immer senkrecht eintauchen (Q366=0), da sie keinen Eintauchwinkel definieren können.
  • Werkzeug auf Startposition in der Bearbeitungsebene vorpositionieren mit Radiuskorrektur R0. Parameter Q367 (Lage) beachten.
  • Das Vorzeichen des Zyklusparameters Tiefe legt die Arbeitsrichtung fest. Wenn Sie die Tiefe = 0 programmieren, dann führt die Steuerung den Zyklus nicht aus.
  • Sicherheitsabstand so eingeben, dass das Werkzeug beim Verfahren nicht mit abgetragenen Spänen verklemmen kann.
  • Beachten Sie, wenn Q224 Drehlage ungleich 0 ist, dass Sie Ihre Rohteilmaße groß genug definieren.

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

Q215 Bearbeitungs-Umfang (0/1/2)?

Bearbeitungsumfang festlegen:

0: Schruppen und Schlichten

1: Nur Schruppen

2: Nur Schlichten
Schlichten Seite und Schlichten Tiefe werden nur ausgeführt, wenn das jeweilige Schlichtaufmaß (Q368, Q369) definiert ist

Eingabe: 0, 1, 2

CYC_251_2

Cycl_250

CYC251_3

Q218 1. Seiten-Länge?

Länge der Tasche, parallel zur Hauptachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q219 2. Seiten-Länge?

Länge der Tasche, parallel zur Nebenachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q220 Eckenradius?

Radius der Taschenecke. Wenn mit 0 eingegeben, setzt die Steuerung den Eckenradius gleich dem Werkzeugradius.

Eingabe: 0...99999.9999

Q368 Schlichtaufmaß Seite?

Schlichtaufmaß in der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q224 Drehlage?

Winkel, um den die gesamte Bearbeitung gedreht wird. Das Drehzentrum liegt in der Position, auf der das Werkzeug beim Zyklusaufruf steht. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –360.000...+360.000

Q367 Lage der Tasche (0/1/2/3/4)?

Lage der Tasche bezogen auf die Position des Werkzeuges beim Zyklusaufruf:

0: Werkzeugposition = Taschenmitte

1: Werkzeugposition = Linke untere Ecke

2: Werkzeugposition = Rechte untere Ecke

3: Werkzeugposition = Rechte obere Ecke

4: Werkzeugposition = Linke obere Ecke

Eingabe: 0, 1, 2, 3, 4

Q207 Vorschub fräsen?

Verfahrgeschwindigkeit des Werkzeugs beim Fräsen in mm/min

Eingabe: 0...99999.999 alternativ FAUTO, FU, FZ

Cycl_250_2

Q351 Fräsart? Gleichl.=+1 Gegenl.=-1

Art der Fräsbearbeitung. Die Spindeldrehrichtung wird berücksichtigt:

+1 = Gleichlauffräsen

–1 = Gegenlauffräsen

PREDEF: Die Steuerung übernimmt den Wert eines GLOBAL DEF-Satz

(Wenn Sie 0 eingeben, erfolgt die Bearbeitung im Gleichlauf)

Eingabe: –1, 0, +1 alternativ PREDEF

CYC_251_1

Q201 Tiefe?

Abstand Werkstück-Oberfläche – Taschengrund. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q202 Zustell-Tiefe?

Maß, um welches das Werkzeug jeweils zugestellt wird. Wert größer 0 eingeben. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q369 Schlichtaufmaß Tiefe?

Schlichtaufmaß für die Tiefe. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q206 Vorschub Tiefenzustellung?

Verfahrgeschwindigkeit des Werkzeugs beim Fahren auf Tiefe in mm/min

Eingabe: 0...99999.999 alternativ FAUTO, FU, FZ

Q338 Zustellung Schlichten?

Maß, um welches das Werkzeug in der Spindelachse beim Schlichten zugestellt wird.

Q338=0: Schlichten in einer Zustellung

Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999

Q200 Sicherheits-Abstand?

Abstand zwischen Werkzeugspitze und Werkstück-Oberfläche. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ PREDEF

Q203 Koord. Werkstück-Oberfläche?

Koordinate der Werkstückoberfläche in Bezug auf den aktiven Nullpunkt. Der Wert wirkt absolut.

Eingabe: –99999.9999...+99999.9999

Q204 2. Sicherheits-Abstand?

Koordinate Spindelachse, in der keine Kollision zwischen Werkzeug und Werkstück (Spannmittel) erfolgen kann. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...99999.9999 alternativ PREDEF

Q370 Bahn-Überlappung Faktor?

Q370 x Werkzeugradius ergibt die seitliche Zustellung k.

Eingabe: 0.0001...1.41 alternativ PREDEF

Q366 Eintauchstrategie (0/1/2)?

Art der Eintauchstrategie:

0: Senkrecht eintauchen. Unabhängig vom in der Werkzeugtabelle definierten Eintauchwinkel ANGLE taucht die Steuerung senkrecht ein

1: Helixförmig eintauchen. In der Werkzeugtabelle muss für das aktive Werkzeug der Eintauchwinkel ANGLE ungleich 0 definiert sein. Ansonsten gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus. Ggf. definieren Sie den Wert der Schneidenbreite RCUTS in der Werkzeugtabelle

2: Pendelnd eintauchen. In der Werkzeugtabelle muss für das aktive Werkzeug der Eintauchwinkel ANGLE ungleich 0 definiert sein. Ansonsten gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus. Die Pendellänge ist abhängig vom Eintauchwinkel, als Minimalwert verwendet die Steuerung den doppelten Werkzeug-Durchmesser. Ggf. definieren Sie den Wert der Schneidenbreite RCUTS in der Werkzeugtabelle

PREDEF: Steuerung verwendet Wert aus GLOBAL DEF-Satz

Eingabe: 0, 1, 2 alternativ PREDEF

Eintauchstrategie Q366 mit RCUTS

Q385 Vorschub Schlichten?

Verfahrgeschwindigkeit des Werkzeugs beim Seiten- und Tiefenschlichten in mm/min

Eingabe: 0...99999.999 alternativ FAUTO, FU, FZ

Q439 Bezug Vorschub (0-3)?

Festlegen, worauf sich der programmierte Vorschub bezieht:

0: Vorschub bezieht sich auf die Mittelpunktsbahn des Werkzeugs

1: Vorschub bezieht sich nur beim Schlichten Seite auf die Werkzeugschneide, ansonsten auf die Mittelpunktsbahn

2: Vorschub bezieht sich beim Schlichten Seite und Schlichten Tiefe auf die Werkzeugschneide, ansonsten auf die Mittelpunktsbahn

3: Vorschub bezieht sich immer auf die Werkzeugschneide

Eingabe: 0, 1, 2, 3

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

Beispiel

11 CYCL DEF 251 RECHTECKTASCHE ~

Q215=+0

;BEARBEITUNGS-UMFANG ~

Q218=+60

;1. SEITEN-LAENGE ~

Q219=+20

;2. SEITEN-LAENGE ~

Q220=+0

;ECKENRADIUS ~

Q368=+0

;AUFMASS SEITE ~

Q224=+0

;DREHLAGE ~

Q367=+0

;TASCHENLAGE ~

Q207=+500

;VORSCHUB FRAESEN ~

Q351=+1

;FRAESART ~

Q201=-20

;TIEFE ~

Q202=+5

;ZUSTELL-TIEFE ~

Q369=+0

;AUFMASS TIEFE ~

Q206=+150

;VORSCHUB TIEFENZ. ~

Q338=+0

;ZUST. SCHLICHTEN ~

Q200=+2

;SICHERHEITS-ABST. ~

Q203=+0

;KOOR. OBERFLAECHE ~

Q204=+50

;2. SICHERHEITS-ABST. ~

Q370=+1

;BAHN-UEBERLAPPUNG ~

Q366=+1

;EINTAUCHEN ~

Q385=+500

;VORSCHUB SCHLICHTEN ~

Q439=+0

;BEZUG VORSCHUB

12 L X+50 Y+50 R0 FMAX M99

Eintauchstrategie Q366 mit RCUTS

Helixförmiges Eintauchen Q366 = 1

  • RCUTS > 0
  • Die Steuerung verrechnet die Schneidenbreite RCUTS bei der Berechnung der Helixbahn. Je größer RCUTS, desto kleiner ist die Helixbahn.
  • Formel zur Berechnung des Helixradius:
  • RCUTS_Zyklus_251

    Rcorr: Werkzeugradius R + Aufmaß Werkzeugradius DR

  • Wenn die Helixbahn aufgrund von Platzverhältnissen nicht möglich ist, gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus.
  • RCUTS = 0 oder undefiniert
  • Es findet keine Überwachung oder Änderung der Helixbahn statt.

Pendelndes Eintauchen Q366 = 2

  • RCUTS > 0
  • Die Steuerung fährt den kompletten Pendelweg.
  • Wenn der Pendelweg aufgrund von Platzverhältnissen nicht möglich ist, gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus.
  • RCUTS = 0 oder undefiniert
  • Die Steuerung fährt den halben Pendelweg.