Zyklus 19 BEARBEITUNGSEBENE (Option #8)

Anwendung

 
Machine

Beachten Sie Ihr Maschinenhandbuch!

Diese Funktion muss vom Maschinenhersteller freigegeben und angepasst werden.

raumw1
Schwenkw

Im Zyklus 19 definieren Sie die Lage der Bearbeitungsebene – sprich die Lage der Werkzeugachse bezogen auf das maschinenfeste Koordinatensystem – durch die Eingabe von Schwenkwinkeln. Sie können die Lage der Bearbeitungsebene auf zwei Arten festlegen:

  • Stellung der Schwenkachsen direkt eingeben
  • Lage der Bearbeitungsebene durch bis zu drei Drehungen (Raumwinkel) des maschinenfesten Koordinatensystems beschreiben.
  • Die einzugebenden Raumwinkel erhalten Sie, indem Sie einen Schnitt senkrecht durch die geschwenkte Bearbeitungsebene legen und den Schnitt von der Achse aus betrachten, um die Sie schwenken wollen. Mit zwei Raumwinkeln ist bereits jede beliebige Werkzeuglage im Raum eindeutig definiert.

 
Tip

Beachten Sie, dass die Lage des geschwenkten Koordinatensystems und damit auch Verfahrbewegungen im geschwenkten System davon abhängen, wie Sie die geschwenkte Ebene beschreiben.

Wenn Sie die Lage der Bearbeitungsebene über Raumwinkel programmieren, berechnet die Steuerung die dafür erforderlichen Winkelstellungen der Schwenkachsen automatisch und legt diese in den Parametern Q120 (A-Achse) bis Q122 (C-Achse) ab. Sind zwei Lösungen möglich, wählt die Steuerung – ausgehend von der aktuellen Position der Drehachsen – den kürzeren Weg.

Die Reihenfolge der Drehungen für die Berechnung der Lage der Ebene ist festgelegt: Zuerst dreht die Steuerung die A-Achse, danach die B-Achse und schließlich die C-Achse.

Zyklus 19 wirkt ab seiner Definition im NC-Programm. Sobald Sie eine Achse im geschwenkten System verfahren, wirkt die Korrektur für diese Achse. Wenn die Korrektur in allen Achsen verrechnet werden soll, dann müssen Sie alle Achsen verfahren.

Wenn Sie den Schalter Programmlauf im 3D ROT Menü (Betriebsart Handbetrieb / Anwendung Handbetrieb) aktiv setzen, wird der in diesem Menü eingetragene Winkelwert vom Zyklus 19 BEARBEITUNGSEBENE überschrieben.

Hinweise

  • Diesen Zyklus können Sie im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE MILL ausführen.
  • Wenn dieser Zyklus mit einer Planschieberkinematik ausgeführt wird, kann dieser Zyklus auch im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE TURN verwendet werden.
  • Das Schwenken der Bearbeitungsebene erfolgt immer um den aktiven Nullpunkt.
  • Wenn Sie den Zyklus 19 bei aktivem M120 verwenden, dann hebt die Steuerung die Radiuskorrektur und damit auch die Funktion M120 automatisch auf.

Hinweise zum Programmieren

  • Bearbeitung so programmieren, als ob diese in der ungeschwenkten Ebene ausgeführt werden würden.
  • Wenn Sie erneut den Zyklus für andere Winkel aufrufen, müssen Sie die Bearbeitung nicht zurücksetzen.
 
Tip

Da nicht programmierte Drehachsenwerte grundsätzlich immer als unveränderte Werte interpretiert werden, sollten Sie immer alle drei Raumwinkel definieren, auch wenn einer oder mehrere Winkel gleich 0 sind.

Hinweise in Verbindung mit Maschinenparametern

  • Der Maschinenhersteller legt fest, ob die programmierten Winkel von der Steuerung als Koordinaten der Drehachsen (Achswinkel) oder als Winkelkomponenten einer schiefen Ebene (Raumwinkel) interpretiert werden.
  • Mit dem Maschinenparameter CfgDisplayCoordSys (Nr. 127501) definiert der Maschinenhersteller, in welchem Koordinatensystem die Statusanzeige eine aktive Nullpunktverschiebung anzeigt.

Zyklusparameter

Hilfsbild

Parameter

raumw2

Drehachse und -winkel?

Drehachse mit zugehörigem Drehwinkel eingeben. Die Drehachsen A, B und C über Aktionsleiste programmieren.

Eingabe: –360.000...+360.000

Wenn die Steuerung die Drehachsen automatisch positioniert, dann können Sie noch folgende Parameter eingeben

Hilfsbild

Parameter

Vorschub? F=

Verfahrgeschwindigkeit der Drehachse beim automatischen Positionieren

Eingabe: 0...300000

Sicherheits-Abstand?

Die Steuerung positioniert den Schwenkkopf so, dass die Position, die sich aus der Verlängerung des Werkzeugs um den Sicherheitsabstand, sich relativ zum Werkstück nicht ändert. Der Wert wirkt inkremental.

Eingabe: 0...999999999

Zurücksetzen

Um die Schwenkwinkel zurückzusetzen, Zyklus 19 BEARBEITUNGSEBENE erneut definieren. Für alle Drehachsen 0° eingeben. Anschließend Zyklus 19 BEARBEITUNGSEBENE nochmal definieren. Und die Dialogfrage mit der Taste NO ENT bestätigen. Dadurch setzen Sie die Funktion inaktiv.

Drehachsen positionieren

 
Machine

Beachten Sie Ihr Maschinenhandbuch!

Der Maschinenhersteller legt fest, ob Zyklus 19 die Drehachsen automatisch positioniert oder ob Sie die Drehachsen im NC-Programm manuell positionieren müssen.

Drehachsen manuell positionieren

Wenn Zyklus 19 die Drehachsen nicht automatisch positioniert, müssen Sie die Drehachsen in einem separaten L-Satz nach der Zyklusdefinition positionieren.

Wenn Sie mit Achswinkeln arbeiten, können Sie die Achswerte direkt im L-Satz definieren. Wenn Sie mit Raumwinkeln arbeiten, dann verwenden Sie die vom Zyklus 19 beschriebenen Q-Parameter Q120 (A-Achswert), Q121 (B-Achswert) und Q122 (C-Achswert).

 
Tip

Verwenden Sie beim manuellen Positionieren grundsätzlich immer die in den Q-Parametern Q120 bis Q122 abgelegten Drehachspositionen!

Vermeiden Sie Funktionen wie M94 (Winkelreduzierung), um bei Mehrfachaufrufen keine Unstimmigkeiten zwischen Ist- und Sollpositionen der Drehachsen zu erhalten.

Beispiel

11 L Z+100 R0 FMAX

12 L X+25 Y+10 R0 FMAX

* - ...

; Raumwinkel für Korrekturberechnung definieren

13 CYCL DEF 19.0 BEARBEITUNGSEBENE

14 CYCL DEF 19.1 A+0 B+45 C+0

15 L A+Q120 C+Q122 R0 F1000

; Drehachsen mit Werten positionieren, die Zyklus 19 berechnet hat

16 L Z+80 R0 FMAX

; Korrektur aktivieren Spindelachse

17 L X-8.5 Y-10 R0 FMAX

; Korrektur aktivieren Bearbeitungsebene

Drehachsen automatisch positionieren

Wenn Zyklus 19 die Drehachsen automatisch positioniert, gilt:

  • Die Steuerung kann nur geregelte Achsen automatisch positionieren
  • In der Zyklusdefinition müssen Sie zusätzlich zu den Schwenkwinkeln einen Sicherheitsabstand und einen Vorschub eingeben, mit dem die Schwenkachsen positioniert werden
  • Nur voreingestellte Werkzeuge verwenden (volle Werkzeuglänge muss definiert sein)
  • Beim Schwenkvorgang bleibt die Position der Werkzeugspitze gegenüber dem Werkstück nahezu unverändert
  • Die Steuerung führt den Schwenkvorgang mit dem zuletzt programmierten Vorschub aus (der maximal erreichbare Vorschub hängt ab von der Komplexität des Schwenkkopfs oder -tisches)

Beispiel

11 L Z+100 R0 FMAX

12 L X+25 Y+10 R0 FMAX

* - ...

; Winkel für Korrekturberechnung, Vorschub und Abstand definieren

13 CYCL DEF 19.0 BEARBEITUNGSEBENE

14 CYCL DEF 19.1 A+0 B+45 C+0 F5000 ABST50

15 L Z+80 R0 FMAX

; Korrektur aktivieren Spindelachse

16 L X-8.5 Y-10 R0 FMAX

; Korrektur aktivieren Bearbeitungsebene

Positionsanzeige im geschwenkten System

Die angezeigten Positionen (SOLL und IST) und die Nullpunktanzeige in der zusätzlichen Statusanzeige beziehen sich nach dem Aktivieren von Zyklus 19 auf das geschwenkte Koordinatensystem. Die angezeigte Position stimmt direkt nach der Zyklusdefinition also ggf. nicht mehr mit den Koordinaten der zuletzt vor Zyklus 19 programmierten Position überein.

Arbeitsraumüberwachung

Die Steuerung prüft im geschwenkten Koordinatensystem nur die Achsen auf Endschalter, die verfahren werden. Ggf. gibt die Steuerung eine Fehlermeldung aus.

Positionieren im geschwenkten System

Mit der Zusatzfunktion M130 können Sie auch im geschwenkten System Positionen anfahren, die sich auf das ungeschwenkte Koordinatensystem beziehen.

Auch Positionierungen mit Geradensätzen die sich auf das Maschinen-Koordinatensystem beziehen (NC-Sätze mit M91 oder M92), lassen sich bei geschwenkter Bearbeitungsebene ausführen. Einschränkungen:

  • Positionierung erfolgt ohne Längenkorrektur
  • Positionierung erfolgt ohne Maschinengeometriekorrektur
  • Werkzeugradiuskorrektur ist nicht erlaubt

Kombination mit anderen Koordinatenumrechnungszyklen

Bei der Kombination von Koordinatenumrechnungszyklen ist darauf zu achten, dass das Schwenken der Bearbeitungsebene immer um den aktiven Nullpunkt erfolgt. Sie können eine Nullpunktverschiebung vor dem Aktivieren von Zyklus 19 durchführen: Dann verschieben Sie das „maschinenfeste Koordinatensystem“.

Wenn Sie den Nullpunkt nach dem Aktivieren von Zyklus 19 verschieben, dann verschieben Sie das „geschwenkte Koordinatensystem“.

Wichtig: Gehen Sie beim Rücksetzen der Zyklen in der umgekehrten Reihenfolge wie beim Definieren vor:

  1. Nullpunktverschiebung aktivieren
  2. Bearbeitungsebene schwenken aktivieren
  3. Drehung aktivieren

...

Werkstückbearbeitung

...

  1. Drehung zurücksetzen
  2. Bearbeitungsebene schwenken zurücksetzen
  3. Nullpunktverschiebung zurücksetzen

Leitfaden für das Arbeiten mit Zyklus 19 Bearbeitungsebene

  1. Gehen Sie wie folgt vor:
  2. NC-Programm erstellen
  3. Werkstück aufspannen
  4. Bezugspunkt setzen
  5. NC-Programm starten
  1. NC-Programm erstellen:
  2. Definiertes Werkzeug aufrufen
  3. Spindelachse freifahren
  4. Drehachsen positionieren
  5. Ggf. Nullpunktverschiebung aktivieren
  6. Zyklus 19 BEARBEITUNGSEBENE definieren
  7. Alle Hauptachsen (X, Y, Z) verfahren, um die Korrektur zu aktivieren
  8. Ggf. Zyklus 19 mit anderen Winkeln definieren
  9. Zyklus 19 zurücksetzen, für alle Drehachsen 0° programmieren
  10. Zyklus 19 zur Deaktivierung der Bearbeitungsebene, erneut definieren
  11. Ggf. Nullpunktverschiebung zurücksetzen
  12. Ggf. Drehachsen in die 0°-Stellung positionieren

Sie haben die Möglichkeiten den Bezugspunkt zu setzen:

  • Manuell durch Ankratzen
  • Gesteuert mit einem HEIDENHAIN 3D-Tastsystem
  • Automatisch mit einem HEIDENHAIN 3D-Tastsystem

Tastsystemzyklen Bezugspunkte automatisch erfassen

Bezugspunkt setzen mit Werkstück-Tastsystem