Der Tastsystemzyklus 415 ermittelt den Schnittpunkt zweier Geraden und setzt diesen Schnittpunkt als Bezugspunkt. Wahlweise kann die Steuerung den Schnittpunkt auch in eine Nullpunkttabelle oder Bezugspunkttabelle schreiben.
Anwendung
Zyklusablauf

- Die Steuerung positioniert das Tastsystem im Eilgang (Wert aus Spalte FMAX) und mit Positionierlogik zum ersten Antastpunkt 1 (siehe Bild). Die Steuerung versetzt dabei das Tastsystem in der Haupt- und Nebenachse um den Sicherheitsabstand Q320 + SET_UP + Tastkugelradius (entgegen der jeweiligen Verfahrrichtung)
- Anschließend fährt das Tastsystem auf die eingegebene Messhöhe und führt den ersten Antastvorgang mit Antastvorschub (Spalte F) durch. Die Antastrichtung ergibt sich durch die Eckennummer
- Danach fährt das Tastsystem zum nächsten Antastpunkt 2, die Steuerung versetzt dabei das Tastsystem in der Nebenachse um den Sicherheitsabstand Q320 + SET_UP + Tastkugelradius und führt dort den zweiten Antastvorgang durch
- Die Steuerung positioniert das Tastsystem zum Antastpunkt 3 (Positionierlogik wie bei dem 1. Antastpunkt) und führt diesen aus
- Danach fährt das Tastsystem zum Antastpunkt 4. Die Steuerung versetzt dabei das Tastsystem in der Hauptachse um den Sicherheitsabstand Q320 + SET_UP + Tastkugelradius und führt dort den vierten Antastvorgang durch
- Die Steuerung positioniert das Tastsystem zurück auf die Sichere Höhe
- Abhängig von den Zyklenparametern Q303 und Q305 verarbeitet die Steuerung den ermittelten Bezugspunkt, (siehe Grundlagen der Tastsystemzyklen 4xx beim Bezugspunktsetzen)
- Anschließend speichert die Steuerung die Koordinaten der ermittelten Ecke in den nachfolgenden Q-Parametern ab
- Wenn gewünscht, ermittelt die Steuerung anschließend in einem separaten Antastvorgang noch den Bezugspunkt in der Tastsystemachse
Die Steuerung misst die erste Gerade immer in Richtung der Nebenachse der Bearbeitungsebene.
Q-Parameter- | Bedeutung |
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Q151 | Istwert Ecke Hauptachse |
Q152 | Istwert Ecke Nebenachse |
Hinweise
- Folgende Zyklen nicht vor der Verwendung von Tastsystemzyklen aktivieren: Zyklus 7 NULLPUNKT, Zyklus 8 SPIEGELUNG, Zyklus 10 DREHUNG, Zyklus 11 MASSFAKTOR und Zyklus 26 MASSFAKTOR ACHSSPEZ..
- Koordinatenumrechnungen vorher zurücksetzen
- Diesen Zyklus können Sie ausschließlich im Bearbeitungsmodus FUNCTION MODE MILL ausführen.
- Die Steuerung setzt eine aktive Grunddrehung am Zyklusanfang zurück.
Hinweis zum Programmieren
- Vor der Zyklusdefinition müssen Sie einen Werkzeugaufruf zur Definition der Tastsystemachse programmiert haben.
Zyklusparameter
Hilfsbild | Parameter |
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Q263 1. Meßpunkt 1. Achse? Koordinate der Ecke in der Hauptachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt absolut. Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 | |
Q264 1. Meßpunkt 2. Achse? Koordinate der Ecke in der Nebenachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt absolut. Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 | |
Q326 Abstand 1. Achse? Abstand zwischen Ecke und zweitem Messpunkt in der Hauptachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt inkremental. Eingabe: 0...99999.9999 | |
Q327 Abstand 2. Achse? Abstand zwischen Ecke und viertem Messpunkt in der Nebenachse der Bearbeitungsebene. Der Wert wirkt inkremental. Eingabe: 0...99999.9999 | |
Q308 Ecke? (1/2/3/4) Nummer der Ecke, an der die Steuerung den Bezugspunkt setzen soll. Eingabe: 1, 2, 3, 4 | |
Q261 Meßhöhe in der Tastsystemachse? Koordinate des Kugelzentrums in der Tastsystemachse, auf der die Messung erfolgen soll. Der Wert wirkt absolut. Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 | |
Q320 Sicherheits-Abstand? Zusätzlicher Abstand zwischen Antastpunkt und Tastsystemkugel. Q320 wirkt additiv zur Spalte SET_UP der Tastsystemtabelle. Der Wert wirkt inkremental. Eingabe: 0...99999.9999 alternativ PREDEF | |
Q260 Sichere Höhe? Koordinate in der Werkzeugachse, in der keine Kollision zwischen Tastsystem und Werkstück (Spannmittel) erfolgen kann. Der Wert wirkt absolut. Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 alternativ PREDEF | |
Q301 Fahren auf sichere Höhe (0/1)? Festlegen, wie das Tastsystem zwischen den Messpunkten verfahren soll: 0: Zwischen Messpunkten auf Messhöhe verfahren 1: Zwischen Messpunkten auf Sicherer Höhe verfahren Eingabe: 0, 1 | |
Q304 Grunddrehung durchführen (0/1)? Festlegen, ob die Steuerung die Werkstück-Schieflage durch eine Grunddrehung kompensieren soll: 0: Keine Grunddrehung durchführen 1: Grunddrehung durchführen Eingabe: 0, 1 | |
Q305 Nummer in Tabelle? Geben Sie die Zeilennummer der Bezugspunkttabelle/Nullpunkttabelle an, in der die Steuerung die Koordinaten der Ecke speichert. Abhängig von Q303 schreibt die Steuerung den Eintrag in die Bezugspunkttabelle oder in die Nullpunkttabelle: Wenn Q303 = 1 ist, dann beschreibt die Steuerung die Bezugspunkttabelle. Wenn eine Änderung im aktiven Bezugspunkt erfolgt, wird die Änderung sofort wirksam. Ansonsten erfolgt ein Eintrag in die jeweilige Zeile der Bezugspunkttabelle ohne automatische Aktivierung. Wenn Q303 = 0 ist, dann beschreibt die Steuerung die Nullpunkttabelle. Der Nullpunkt wird nicht automatisch aktiviert. Berechneten Bezugspunkt speichern Eingabe: 0...99999 | |
Q331 Neuer Bezugspunkt Hauptachse? Koordinate in der Hauptachse, auf die die Steuerung die ermittelte Ecke setzen soll. Grundeinstellung = 0. Der Wert wirkt absolut. Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 | |
Q332 Neuer Bezugspunkt Nebenachse? Koordinate in der Nebenachse, auf die die Steuerung die ermittelte Ecke setzen soll. Grundeinstellung = 0. Der Wert wirkt absolut. Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 | |
Q303 Messwert-Übergabe (0,1)? Festlegen, ob der ermittelte Bezugspunkt in der Nullpunkttabelle oder in der Bezugspunkttabelle abgelegt werden soll: -1: Nicht verwenden! Wird von der Steuerung eingetragen, wenn alte NC-Programme eingelesen werden (siehe Gemeinsamkeiten aller Tastsystemzyklen 4xx zum Bezugspunktsetzen) 0: Ermittelten Bezugspunkt in die aktive Nullpunkttabelle schreiben. Bezugssystem ist das aktive Werkstück-Koordinatensystem 1: Ermittelten Bezugspunkt in die Bezugspunkttabelle schreiben. Eingabe: –1, 0, +1 | |
Q381 Antasten in TS-Achse? (0/1) Festlegen, ob die Steuerung auch den Bezugspunkt in der Tastsystemachse setzen soll: 0: Bezugspunkt in der Tastsystemachse nicht setzen 1: Bezugspunkt in der Tastsystemachse setzen Eingabe: 0, 1 | |
Q382 Tasten TS-Achse: Koor. 1. Achse? Koordinate des Antastpunktes in der Hauptachse der Bearbeitungsebene, an dem der Bezugspunkt in der Tastsystemachse gesetzt werden soll. Nur wirksam, wenn Q381 = 1. Der Wert wirkt absolut. Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 | |
Q383 Tasten TS-Achse: Koor. 2. Achse? Koordinate des Antastpunktes in der Nebenachse der Bearbeitungsebene, an dem der Bezugspunkt in der Tastsystemachse gesetzt werden soll. Nur wirksam, wenn Q381 = 1. Der Wert wirkt absolut. Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 | |
Q384 Tasten TS-Achse: Koor. 3. Achse? Koordinate des Antastpunktes in der Tastsystemachse, an dem der Bezugspunkt in der Tastsystemachse gesetzt werden soll. Nur wirksam, wenn Q381 = 1. Der Wert wirkt absolut. Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 | |
Q333 Neuer Bezugspunkt TS-Achse? Koordinate in der Tastsystemachse, auf die die Steuerung den Bezugspunkt setzen soll. Grundeinstellung = 0. Der Wert wirkt absolut. Eingabe: –99999.9999...+99999.9999 |
Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.
- Passen Sie folgende Inhalte an:
- Werkzeuge
- Schnittwerte
- Vorschübe
- Sichere Höhe oder sichere Positionen
- Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
- Pfade von Programmaufrufen
Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.
Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.
Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.
11 TCH PROBE 415 BZPKT ECKE INNEN ~ | ||
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