Werkzeugaufruf

Werkzeugaufruf mit TOOL CALL

Anwendung

Mit der Funktion TOOL CALL rufen Sie ein Werkzeug im NC-Programm auf. Wenn sich das Werkzeug im Werkzeugmagazin befindet, wechselt die Steuerung das Werkzeug in die Spindel ein. Wenn sich das Werkzeug nicht im Magazin befindet, können Sie es per Hand einwechseln.

Voraussetzung

  • Werkzeug definiert
  • Um ein Werkzeug aufzurufen, muss das Werkzeug in der Werkzeugverwaltung definiert sein.

    Werkzeugverwaltung

Funktionsbeschreibung

Die Steuerung liest beim Aufruf eines Werkzeugs die zugehörige Zeile aus der Werkzeugverwaltung. Die Werkzeugdaten können Sie im Reiter Werkzeug des Arbeitsbereichs Status sehen.

Reiter Werkzeug

 
Tip

HEIDENHAIN empfiehlt, nach jedem Werkzeugaufruf die Spindel mit M3 oder M4 einzuschalten. Dadurch vermeiden Sie Probleme beim Programmlauf, z. B. beim Start nach einer Unterbrechung.

Übersicht der Zusatzfunktionen

Eingabe

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

11 TOOL CALL 4 .1 Z S10000 F750 DL+0,2 DR+0,2 DR2+0,2

; Werkzeug aufrufen

Die NC-Funktion enthält folgende Syntaxelemente:

Syntaxelement

Bedeutung

TOOL CALL

Syntaxeröffner für einen Werkzeugaufruf

4, QS4 oder "MILL_D8_ROUGH"

Werkzeugdefinition als feste oder variable Nummer oder Name

 
Tip

Nur die Werkzeugdefinition als Nummer ist eindeutig, da der Werkzeugname bei mehreren Werkzeugen identisch sein kann!

Sytaxtelement abhängig von der Technologie oder Anwendung

Auswahl mithilfe eines Auswahlfensters möglich

Technologieabhängige Unterschiede beim Werkzeugaufruf

.1

Stufenindex des Werkzeugs

Syntaxelement optional

Indiziertes Werkzeug

Z

Werkzeugachse

Standardmäßig verwenden Sie die Werkzeugachse Z. Maschinenabhängig stehen weitere Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung.

Syntaxelement abhängig von der Technologie oder Anwendung

Technologieabhängige Unterschiede beim Werkzeugaufruf

S oder S( VC = )

Spindeldrehzahl oder Schnittgeschwindigkeit

Syntaxelement optional

Spindeldrehzahl S

F, FZ oder FU

Vorschub

Alternative Vorschubangaben: Vorschub pro Zahn oder Vorschub pro Umdrehung

Syntaxelement optional

Vorschub F

DL

Deltawert der Werkzeuglänge

Syntaxelement optional

Werkzeugkorrektur für Werkzeuglänge und -radius

DR

Deltawert des Werkzeugradius

Syntaxelement optional

Werkzeugkorrektur für Werkzeuglänge und -radius

DR2

Deltawert des Werkzeugradius 2

Syntaxelement optional

Werkzeugkorrektur für Werkzeuglänge und -radius

Technologieabhängige Unterschiede beim Werkzeugaufruf

Werkzeugaufruf eines Fräswerkzeugs
  • Sie können bei einem Fräswerkzeug folgende Werkzeugdaten definieren:
  • Feste oder variable Nummer oder Name des Werkzeugs
  • Stufenindex des Werkzeugs
  • Werkzeugachse
  • Spindeldrehzahl
  • Vorschub
  • DL
  • DR
  • DR2

Beim Aufruf eines Fräswerkzeugs sind die Nummer oder der Name des Werkzeugs, die Werkzeugachse und die Spindeldrehzahl erforderlich.

Werkzeugtabelle tool.t

Werkzeugaufruf eines Drehwerkzeugs (Option #50)
  • Sie können bei einem Drehwerkzeug folgende Werkzeugdaten definieren:
  • Feste oder variable Nummer oder Name des Werkzeugs
  • Stufenindex des Werkzeugs
  • Vorschub

Beim Aufruf eines Drehwerkzeugs ist die Nummer oder der Name des Werkzeugs erforderlich.

Drehwerkzeugtabelle toolturn.trn (Option #50)

Werkzeugaufruf eines Schleifwerkzeugs(Option #156)
  • Sie können bei einem Schleifwerkzeug folgende Werkzeugdaten definieren:
  • Feste oder variable Nummer oder Name des Werkzeugs
  • Stufenindex des Werkzeugs
  • Werkzeugachse
  • Spindeldrehzahl
  • Vorschub

Beim Aufruf eines Schleifwerkzeugs sind die Nummer oder der Name des Werkzeugs und die Werkzeugachse erforderlich.

Schleifwerkzeugtabelle toolgrind.grd (Option #156)

Werkzeugaufruf eines Werkstück-Tastsystems (Option #17)
  • Sie können bei einem Werkstück-Tastsystem folgende Werkzeugdaten definieren:
  • Feste oder variable Nummer oder Name des Werkzeugs
  • Stufenindex des Werkzeugs
  • Werkzeugachse

Beim Aufruf eines Werkstück-Tastsystems sind die Nummer oder der Name des Werkzeugs und die Werkzeugachse erforderlich!

Tastsystemtabelle tchprobe.tp

Aktualisieren von Werkzeugdaten

Mit einem TOOL CALL können Sie auch ohne Werkzeugwechsel die Daten des aktiven Werkzeugs aktualisieren, z. B. Schnittdaten oder Deltawerte ändern. Welche Werkzeugdaten Sie ändern können ist abhängig von der Technologie.

  • In folgenden Fällen aktualisiert die Steuerung nur die Daten des aktiven Werkzeugs:
  • Ohne Nummer oder Name des Werkzeugs und ohne Werkzeugachse
  • Ohne Nummer oder Name des Werkzeugs und mit derselben Werkzeugachse wie im vorherigen Werkzeugaufruf
 
Tip

Wenn Sie in dem TOOL CALL-Satz eine Nummer oder Name des Werkzeugs oder eine geänderte Werkzeugzeugachse programmieren, führt die Steuerung das Werkzeugwechsel-Makro aus.

Das kann dazu führen, dass die Steuerung z. B. ein Schwesterwerkzeug aufgrund abgelaufener Standzeit einwechselt.

Schwesterwerkzeug automatisch einwechseln mit M101

Hinweise

Schnittdaten

Anwendung

Die Schnittdaten bestehen aus der Spindeldrehzahl S oder alternativ der konstanten Schnittgeschwindigkeit VC und dem Vorschub F.

8H000_06

Funktionsbeschreibung

Spindeldrehzahl S

Wirkung

Die Spindeldrehzahl oder Schnittgeschwindigkeit wirkt so lange, bis Sie in einem TOOL CALL-Satz eine neue Spindeldrehzahl oder Schnittgeschwindigkeit definieren.

Potentiometer

Mit dem Drehzahlpotentiometer können Sie die Spindeldrehzahl während des Programmlaufs zwischen 0 % und 150 % ändern. Die Einstellung des Drehzahlpotentiometers wirkt nur bei Maschinen mit stufenlosem Spindelantrieb. Die maximale Spindeldrehzahl ist maschinenabhängig.

Potentiometer

Statusanzeigen
  • Die Steuerung zeigt die aktuelle Spindeldrehzahl in folgenden Arbeitsbereichen:
  • Arbeitsbereich Positionen
  • Arbeitsbereich Positionen

  • Reiter POS des Arbeitsbereichs Status
  • Reiter POS

Vorschub F

Den Vorschub für Linearachsen definieren Sie in Millimeter pro Minute mm/min.

Den Vorschub für Drehachsen definieren Sie in Grad pro Minute °/min.

Sie können den Vorschub mit drei Nachkommastellen definieren.

  • Alternativ können Sie die Vorschubgeschwindigkeit im NC-Programm oder in einem Werkzeugaufruf in folgenden Einheiten definieren:
  • Vorschub pro Zahn FZ in mm/Zahn
  • Mit FZ definieren Sie den Weg in Millimeter, den das Werkzeug pro Zahn zurücklegt.

     
    Tip

    Wenn Sie FZ nutzen, müssen Sie die Anzahl der Zähne in der Spalte CUT der Werkzeugverwaltung definieren.

    Werkzeugverwaltung

  • Vorschub pro Umdrehung FU in mm/U
  • Mit FU definieren Sie den Weg in Millimeter, den das Werkzeug pro Spindelumdrehung zurücklegt.

    Der Vorschub pro Umdrehung wird vor allem bei der Drehbearbeitung verwendet (Option #50).

    Vorschubgeschwindigkeit

Sie können den in einem TOOL CALL definierten Vorschub innerhalb des NC-Programms mithilfe von F AUTO aufrufen.

F AUTO

Der im NC-Programm definierte Vorschub wirkt bis zu dem NC-Satz, in dem Sie einen neuen Vorschub programmieren.

F MAX

Wenn Sie F MAX definieren, verfährt die Steuerung im Eilgang. F MAX wirkt nur satzweise. Ab dem folgenden NC-Satz wirkt der letzte definierte Vorschub. Der maximale Vorschub ist maschinenabhängig und ggf. achsabhängig.

Vorschubbegrenzung F MAX

F AUTO

Wenn Sie in einem TOOL CALL-Satz einen Vorschub definieren, können Sie mit F AUTO in den folgenden Positioniersätzen diesen Vorschub verwenden.

Schaltfläche F in der Anwendung Handbetrieb
  • Wenn F=0 eingegeben, dann wirkt der Vorschub, den der Maschinenhersteller als minimalen Vorschub definiert hat
  • Wenn der eingegebene Vorschub den maximalen Wert überschreitet, den der Maschinenhersteller definiert hat, dann wirkt der vom Maschinenhersteller definierte Wert
  • Anwendung Handbetrieb

Potentiometer

Mit dem Vorschubpotentiometer können Sie den Vorschub während des Programmlaufs zwischen 0 % und 150 % ändern. Die Einstellung des Vorschubpotentiometers wirkt nur auf den programmierten Vorschub. Wenn der programmierte Vorschub noch nicht erreicht ist, hat das Vorschubpotentiometer keine Auswirkung.

Potentiometer

Statusanzeigen
  • Die Steuerung zeigt den aktuellen Vorschub in mm/min in folgenden Arbeitsbereichen:
  • Arbeitsbereich Positionen
  • Arbeitsbereich Positionen

  • Reiter POS des Arbeitsbereichs Status
  •  
    Tip

    In der Anwendung Handbetrieb zeigt die Steuerung im Reiter POS den Vorschub inklusive Nachkommastellen. Die Steuerung zeigt den Vorschub mit insgesamt sechs Stellen.

    Reiter POS

  • Die Steuerung zeigt den Bahnvorschub
    • Bei aktivem 3D ROT wird der Bahnvorschub bei Bewegung mehrerer Achsen angezeigt
    • Bei inaktivem 3D ROT bleibt die Vorschubanzeige leer, wenn mehrere Achsen gleichzeitig bewegt werden

    Fenster 3D-Rotation (Option #8)

Hinweise

  • Bei Inch-Programmen müssen Sie den Vorschub in 1/10 inch/min definieren.
  • Um im Eilgang Ihrer Maschine zu verfahren, können Sie auch den entsprechenden Zahlenwert, z. B. F30000 programmieren. Dieser Eilgang wirkt im Gegensatz zu FMAX nicht nur satzweise, sondern so lange, bis Sie einen neuen Vorschub programmieren.
  • Die Steuerung prüft vor dem Verfahren einer Achse, ob die definierte Drehzahl erreicht ist. Bei Positioniersätzen mit dem Vorschub FMAX prüft die Steuerung die Drehzahl nicht.

Werkzeugvorauswahl mit TOOL DEF

Anwendung

Mithilfe von TOOL DEF bereitet die Steuerung ein Werkzeug im Magazin vor, wodurch sich die Werkzeugwechselzeit verkürzt.

 
Machine

Beachten Sie Ihr Maschinenhandbuch!

Die Vorauswahl von den Werkzeugen mit TOOL DEF ist eine maschinenabhängige Funktion.

Funktionsbeschreibung

Wenn Ihre Maschine mit einem chaotischen Werkzeugwechselsystem und einem Doppelgreifer ausgestattet ist, können Sie eine Werkzeugvorauswahl treffen. Dafür programmieren Sie nach einem TOOL CALL-Satz die Funktion TOOL DEF und wählen das Werkzeug, das als nächstes im NC-Programm verwendet wird. Die Steuerung bereitet das Werkzeug während des Programmlaufs vor.

Eingabe

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

11 TOOL DEF 2 .1

; Werkzeug vorauswählen

Die NC-Funktion enthält folgende Syntaxelemente:

Syntaxelement

Bedeutung

TOOL DEF

Syntaxeröffner für eine Werkzeugvorauswahl

2, QS2 oder "MILL_D4_ROUGH"

Werkzeugdefinition als feste oder variable Nummer oder Name

 
Tip

Nur die Werkzeugdefinition als Nummer ist eindeutig, da der Werkzeugname bei mehreren Werkzeugen identisch sein kann!

.1

Stufenindex des Werkzeugs

Indiziertes Werkzeug

Syntaxelement optional

Diese Funktion können Sie für alle Technologien außer für Abrichtwerkzeuge nutzen (Option #156).

Anwendungsbeispiel

Die im Benutzerhandbuch enthaltenen NC-Programme sind Lösungsvorschläge. Bevor Sie die NC-Programme oder einzelne NC-Sätze an einer Maschine verwenden, müssen Sie sie anpassen.

  • Passen Sie folgende Inhalte an:
  • Werkzeuge
  • Schnittwerte
  • Vorschübe
  • Sichere Höhe oder sichere Positionen
  • Maschinenspezifische Positionen, z. B. mit M91
  • Pfade von Programmaufrufen

Einige NC-Programme sind abhängig von der Maschinenkinematik. Passen Sie diese NC-Programme vor dem ersten Testlauf an Ihre Maschinenkinematik an.

Testen Sie die NC-Programme zusätzlich mithilfe der Simulation vor dem eigentlichen Programmlauf.

 
Tip

Mithilfe eines Programmtests stellen Sie fest, ob Sie das NC-Programm mit den verfügbaren Software-Optionen, der aktiven Maschinenkinematik sowie der aktuellen Maschinenkonfiguration verwenden können.

11 TOOL CALL 5 Z S2000

; Werkzeug aufrufen

12 TOOL DEF 7

; Nächstes Werkzeug vorauswählen

* - ...

21 TOOL CALL 7

; Vorausgewähltes Werkzeug aufrufen